Come together – Creative Commons

“Creative Commons (CC) ist eine Non-Profit-Organisation, die in Form vorgefertigter Lizenzverträge eine Hilfestellung für die Veröffentlichung und Verbreitung digitaler Medieninhalte anbietet. Ganz konkret bietet CC sechs verschiedene Standard-Lizenzverträge an, die bei der Verbreitung kreativer Inhalte genutzt werden können, um die rechtlichen Bedingungen festzulegen. CC ist dabei selber weder als Verwerter noch als Verleger von Inhalten tätig und ist auch nicht Vertragspartner von Urhebern und Rechteinhabern, die ihre Inhalte unter CC-Lizenzverträgen verbreiten wollen. Die CC-Lizenzverträge werden also von den Urhebern übernommen und in eigener Verantwortung verwendet, um klarzustellen, was mit den Inhalten ihrer Webseiten geschehen darf und was nicht. CC-Lizenzen richten sich als so genannte “Jedermannlizenzen” an alle Betrachter dieser Inhalte gleichermaßen und geben zusätzliche Freiheiten.  (…) Welche Freiheiten genau zusätzlich geboten werden, hängt davon ab, welcher der sechs CC-Lizenzverträge jeweils zum Einsatz kommt. (Selbstdarstellung Creative Commons, de.creativecommons.org/was-ist-cc)

Während beispielsweise die französische Verwertungsgesellschaft SECAM sich dem Thema Creative Commons öffnet, schließt die GEMA eine Vereinbarkeit aus: “Die Erteilung von CC-Lizenzen ist mit dem Wahrnehmungsmodell der GEMA und hier insbesondere mit der derzeitigen Fassung des Berechtigungsvertrages nicht vereinbar.” (Statement der GEMA vom 23. Januar 2012, www.telemedicus.info/uploads/Dokumente/Stellungnahme_GEMA_CreativeCommons-01-2012.pdf)

Jan Stern, Kulturveranstalter, DJ und Diplomingineur der Medientechnik wurde unfreiwillig zum Profi für Verwertungsfragen von Musik. „Das Internet – Basis und Chance für neue Veranstaltungskonzepte“ – so das Thema seiner Diplomarbeit zeigt am Beispiel der Netaudio Nacht „connected by Netaudio“ im April 2011, wie Veranstaltungen der Zukunft aussehen könnten: Ein Abend – zwei Städte – zwei Clubs – eine Party! Eine Stunde spielte ein Künstler vor Ort in Weimar, dann ein Künstler in Leipzig. Live-Bild und Live-Ton wurden in die jeweils andere Stadt via Internetstream übertragen. Neben der konsequenten Weiterentwicklung der Netaudio Nächte, war das Internet in vielerlei Hinsicht Thema der Veranstaltung und so war auch klar, dass die eingeladenen DJs und Live-Acts nur Titel spielen durften, die unter einer CC-Lizenz oder zur völlig freien Nutzung im Internet angeboten werden. Bei dieser Musik ist davon auszugehen, dass die Künstler nicht bei der GEMA gelistet sind, da die GEMA den Künstlern, die sie vertritt, verbietet, gleichzeitig bei anderen Verwertungsgesellschaften zu veröffentlichen oder gar Titel kostenlos bei Netlabels im Internet zur Verfügung zu stellen. Und genau hier liegt der Hase im Pfeffer: Veranstalter müssen ihre Veranstaltungen entsprechend § 13c und § 13b des Urheberrechtswahrnehmungsgesetzes bei der GEMA anmelden, die an Hand der Art und Weise der Darbietung (live/DJ), der Raumgröße und des Eintrittpreises ein Entgelt in Rechnung stellt. Die Anmeldung ist Pflicht, die Zahlung auch, einzig im Nachgang können auf Antrag Gelder erstattet werden, indem der Veranstalter beweist, dass GEMA-freie Musik gespielt wurde oder die Veranstaltung defizitär war. So weit, so gut, könnte man denken. Im Falle der Netaudio Nacht schloss sich eine 9-monatige Phase der Mahnungen, unzählige Anrufe und Erklärungsversuche beiderseits an. Mit einem klärenden Gespräch mit dem Bezirksdirektor Uwe Dorn in Dresden endlich konnte Jan Stern die GEMA von seinem Recht überzeugen, nicht zuletzt auf Grund der aufgetretenen öffentlichen Debatten. Jan Stern: „Die Wurzel des Problems liegt viel tiefer. Das aktuelle Urheberrecht ist nicht an die digitalen Möglichkeiten und nicht an das Internet angepasst. Regulierung muss sein, so, wie aber zur Zeit die rechtliche Lage ist, wird mehr zerstört, als dass zum Wohle der Urheber gehandelt wird. Eine Lösung zu finden, die für alle Beteiligten fair ist, ist bei all den technischen Möglichkeiten, die wir heute haben, nur sehr schwer, dessen bin ich mir bewusst. Dennoch bin ich der Meinung, dass es Lösungen gibt, die fairer sind als die aktuelle Praxis. Die Politik ist also gefragt.”

Maxi Kretzschmar in der Rubrik Bundeskulturpolitik, SOZIOkultur 1-2012

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