SAUGKULTUR » Allgemein http://saugkultur.org Eine Initiative gegen Kulturdepression und für freie Entfaltung kreativen Potentials Tue, 09 May 2017 11:47:08 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=4.0 K.O.O.K. – Kick Off! Okay? http://saugkultur.org/k-o-o-k-kick-off-okay/ http://saugkultur.org/k-o-o-k-kick-off-okay/#comments Sat, 29 Apr 2017 14:47:33 +0000 http://saugkultur.org/?p=1774 Weiterlesen ]]> Wir fahren im Wonnemonat Mai auf die Artmuc nach München und haben unsere Lieblinge dabei, einige Künstler und ein buntes Programm.

 

Artists K.O.O.K. – Kick Off! Okay?

Robin Abramovic
geb. 1982 in Wien, Künstler. Lebt und arbeitet in Leipzig
Raphael Biller
geb. 1982 in Halle/Saale, Produktdesigner. Lebt und arbeitet in Leipzig
Darko Caramello
geb. 1979 in Göttingen, Künstler. Lebt und arbeitet in Hamburg
Innerfields
gefunden 1998 in Berlin, Künstlerkollektiv. Lebt und arbeitet in Berlin
Sebastian Osterhaus
geb. 1981 in Ibbenbüren (NRW), Künstler. Lebt und arbeitet in Münster
Lucian Patermann
geb. 1985 in Weimar, Künstler und Theatermacher. Lebt und arbeitet in Leipzig und Weimar
Guido Zimmermann
geb. 1978 in Frankfurt am Main, Künstler. Lebt und arbeitet in Frankfurt am Main

Programm 25. – 28.05.

+ Messeausstellung K.O.O.K. – Kick Off! Okay?
+ Kompetent + gefairlich selction – kuratiert von Robin Abramovic (Bambsy) und Maxi Kretzschmar (Kompetent + gefairlich) mit Christopher Kieling (Malerei), Beastiestylez (Malerei), Florian Huber (Malerei) und Elmar Karla (Druckgrafik)

Donnerstag, 25.05., 18.00 Hello München! Meet & Greet the Artists

Freitag, 26.05., 18:00 Talk Marco Reinhardt (www.aerosolad.com): Graffiti als effektives Gestaltungsmittel
tbc

Samstag, 27.05., 18.00 Artist Talk Robin Abramovic: Digital Street Art
Robin Abramovic führt in seinem Talk in die Techniken der Urban Light Art ein, gewährt Einblicke in sein aktuelles Schaffen und zeigt vergängliche magische Inszenierungen im urbanen Raum. Um den Kreis zu schließen erläutert er die Zusammenhänge und Wachstumspotentiale von Urban Art und Internet.

Sonntag, 28.05., 12.00 Art & Breakfast

Ort
Praterinsel 3 – 4, 80538 München
Eingang über den Haupteingang der Praterinsel
Haus 3, E2


ARTMUC ist Bayerns größte Produzentenmesse für zeitgenössische Kunst. Rund 350 Künstler und über 50 Projekte, Plattformen und Institutionen präsentierten sich bisher in den Jahren 2014, 2015 und 2016 einem breitgefächerten und interessierten Publikum. Den Fokus der Messe setzt der Veranstalter Raiko Schwalbe dabei bewußt neben dem Verkauf der gezeigten Kunstwerke auf das Netzwerken der Künstler untereinander sowie den Ausbau der Präentationsmöglichkeiten der Künstler. Das Motto “entdeckt werden und Netzwerke aufbauen” wir dabei vor allem durch die Verzahnung von Kunstschaffenden, den beteiligten Plattformen und Projekten sowie den Besuchern aus allen kunst-relevanten Bereichen forciert.

Darko Caramello Darko Caramello ]]>
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Madonna führt zu verborgenem Schatz http://saugkultur.org/madonna-fuehrt-zu-verborgenen-schatz/ http://saugkultur.org/madonna-fuehrt-zu-verborgenen-schatz/#comments Wed, 29 Mar 2017 15:08:54 +0000 http://saugkultur.org/?p=1761 Weiterlesen ]]> Als im Februar 2012 an der Karl-Liebknecht-Straße 7 im südlichen Zentrum von Leipzig nach Jahren hinter aufgeschichteten Plakaten Blek le Rats Stencil “Madonna mit Kind” wieder ans Licht gelangte, war der Wunsch geboren, dass sie bleibt – für den Künstler, die Kunst und für Leipzig.

Noch im März erschien der erste Artikel im Leipziger Stadtmagazin Kreuzer und ich wurde kurzerhand zur Graffitiexpertin erhoben, deren Text die Basis für den Denkmalschutz für die Madonna an Ort und Stelle war. Und innerhalb von 2 Wochen (!) stand ein vor 21 Jahren ungefragt angebrachtes Stencil auf der Liste des sächsischen Landesamt für Denkmalpflege. Das Motiv: Die Madonna der Pilger mit dem Jesuskind im Arm nach Caravaggio inkl. Widmung an die Kunst- und Kulturmanagerin Sybille und Künstlersignatur.  Eine Medienwelle löste die nächste ab, schließlich ist es das ältestes Kunstwerk des französischen Künstlers im öffentlichen Raum. Die Sensation war geboren und seit April 2013 ist die Madonna hinter Glas und eine neue, nun internationale Medienwelle brach los und es wurde heiß diskutiert über Gentrifizierung, Tourismus, die Widersprüchlichkeit im Umgang mit legal und illegal angebrachten Bildern und dem Unterschied von Kunst und Graffiti. Der Diskurs war spannend, allerdings habe ich mich weitest gehend von der öffentlichen Diskussion fern gehalten und mit der Madonna ein Thema in der Öffentlichkeit gehalten, das in Vergessenheit zu geraten droht:

Die Galerie éphémère in der Universität Leipzig

Die Galerie éphémère vereinte 1991 20 Künstler aus Frankreich und Deutschland zu einem Pochior-Projekt an der Leipziger Universität. Die Leipziger Künstlergruppe setzte sich aus Künstlerinnen um die hiesige Galerie Globus und Galerist Jost Braun zusammen, unter ihnen waren Jens Pfuhler, Gudrun Petersdorff, Steffen Balmer, Ingo Regel und Nowacky. Die französischen Künstler wie Blek le Rat, Jeff Aerosol, Miss Tic, Olivier und andere brachten die Technik des Schablonengraffitis, frz. Pochior nach Leipzig, wenn man damaligen Pressematerial glaubt. Während des Festivals entstand eine Dauerausstellung für Pochoirkunst im Seminargebäude der Universität Leipzig, sechs Fahnen und unzählige Fotos. Seit der Renovierung des Universitätscampus befinden sich die 100 großformatigen Arbeiten im Magazin der Universität Leipzig und sollen in den nächsten Jahren reinstalliert werden, wie die Sammlungskonservatorin Cornelia Junge im Juni 2013 gegenüber der Deutschen Welle und der Leipziger Volkszeitung bestätigte.

Seither liegen mir keine weiteren offiziellen Informationen zu dem Fortschritt des Vorhabens vor und ich wünsche mir für die Künstler, die Kunst und Leipzig, dass der “Graffiti-Kunstschatz” (LVZ) wieder seinen Platz in der Öffentlichkeit findet.

Weitere Informationen: Save Madonna

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Saugkultur wird kompetent & gefairlich http://saugkultur.org/saugkultur-wird-kompetent-gefairlich/ http://saugkultur.org/saugkultur-wird-kompetent-gefairlich/#comments Wed, 01 Mar 2017 22:01:49 +0000 http://saugkultur.org/?p=1753 Weiterlesen ]]> Nach kurzem Ausflug ins Galeriegeschäft und den Kunstmarkt agiert Saugkultur-Gründerin Maxi Kretzschmar zukünftig unter dem Label kompetent & gefairlich und vereint mit der Gründung der gleichnamigen Kunstagentur die erworbenen Kompetenzen der vergangenen Jahre.

saugkultur.org wird weiterhin als Blog die Ergebnisse der kulturellen Arbeit dokumentieren und die Diskussion um Kulturdepression und freie Entfaltung kreativen Potentials begleiten.

#saugkultur x #kompetentgefairlich #april2017

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Kulturindustrie trifft auf Industriekultur im Leipziger Westen http://saugkultur.org/kulturindustrie-trifft-auf-industriekultur-im-leipziger-westen/ http://saugkultur.org/kulturindustrie-trifft-auf-industriekultur-im-leipziger-westen/#comments Mon, 26 Sep 2016 22:26:14 +0000 http://saugkultur.org/?p=1742 Weiterlesen ]]> Als ich 2001 in Manchester war, strahlten sie mich an: Die perfekt-industriell sanierten Fabriken, die heute von Kunst und Kultur leben. Zurück in Deutschland fragte ich mich immer, wann es denn endlich in Leipzig los ginge… Expo 2000 vorbei und damit auch die Gelder in den Karl-Heine-Kanal, Industriebauten und Freiflächen im Leipziger Westen investiert, dauerte es noch ca. 5 Jahre bis wieder Schwung in die sichtbaren Entwicklungen kam.

Das Tapetenwerk im Leipziger Westen ist eine andere Generation und eine andere Kultur, nicht Manchester, nicht Expo.

Das Werk wird Schritt für Schritt bedarfsorientiert und bodenständig renoviert. Gegründet 1873 von Robert und Adolf Langhammer war es zeitweise das zweitgrößte Tapetenwerk in Deutschland. 2017 feiert es seit seinem ersten Tapetenwerksfest 10 Jahre sanftes Umnutzungs-Jubiläum. 2012 wurde es in die Good-Practice-Datenbank der Netzwerkreihe „wieweiterleben – Arbeitsorte der Zukunft“ der Bundesstiftung Baukultur aufgenommen.

Das Nutzungskonzept sah von Beginn an vor, die historische Fabrikanlage schrittweise auszubauen, um preiswerte, aber professionelle Arbeits- und Kommunikationsräume für Kreative zu schaffen und diese regelmäßig und unabhängig für Ausstellungen, Workshops und Lesungen zu öffnen. Dabei sollen der Charme der alten Industriearchitektur und das Tapetenwerk als „Produktionsstätte“ erhalten bleiben: für Künstler, Designer, Architekten, für kreatives Handwerk wie die Longboard-Werkstatt „Shredderei“, neue Arbeitswelten wie den Coworking-Space „Raumstation“ und Urban Culture.

 

Im August 2015 eröffnete die „Galerie Hier + Jetzt” im Tapetenwerkshof und die Galeristen Maxi Kretzschmar, Ivo Zibulla und Gerlinde Ritter gestalten fortan ein interdisziplinäres Ausstellungsprogramm zwischen klassischem Kunstmarkt und Urban Culture. Die Galerie vertritt junge und etablierte Künstler aus dem Genre urban contemporary.

In wechselnden Ausstellungen zeigen die Künstler Malereien, Grafik, Fotografie und Objekte sowie genreübergreifende Positionen ihres aktuellen Schaffens. Die Künstler verbindet die Lust an der Ästhetik der Straße sowie am zeitgenössischen Kunstdiskurs.

Neben dem klassischen Ausstellungsbetrieb liegt der Fokus auf der Kunstvermittlung, Beratung und Netzwerkarbeit. Die Galeristen bringen Wandprojekte im öffentlichen Raum auf den Weg und machen vor allem den zuweilen tristen Leipziger Westen ein wenig freundlicher. Aus Westkultur wird Urban Culture.

 

Bastlboards hat seit 2011 die passenden Longboards für die neuen Mitbewohner im Viertel und das womöglich gesündeste Kaffee- und Kuchengedeck im Leipziger Westen, weil mit Herz, gering süß und oft vegan.

Als Bastl damals von Würzburg nach Leipzig kam, vermittelte ihm die Wirtschaftsabteilung der Stadt die „gläserne Werkstatt“ im Tapetenwerk. „Das isses. Hier kann ich mich wohlfühlen.“ Tatkräftig baute er innerhalb von zwei Jahren seinen Flagshipstore Shredderei auf, ein Werkstattcafé und einen Online-Katalog, wo Menschen aus Asien, lokale Skateshops und Onlineshops ihren Traum auf Rädern genießen können. „Mein Laden ist ein kleines Universum, das in sich gut funktioniert. Er ist uns neben der GmbH Wohnzimmer zum kulturellen Austausch und Treffpunkt der Szene. Die Longboarder sind per se aufgeschlossen, entspannt, offen und der beste Skater ist der, der am meisten Spaß hat.“

Spaß und Community scheinen das Unternehmensgeheimnis zu sein, das auch den Leipziger Illustrator und Comiczeichner Ralph Niese zu seinem neuen Schreibtisch im Shredderei-Büro zog. Im letzten Jahr gestaltete er bereits eine Longboard-Kollektion mit seinen Bilderwelten – eine von neun Kollektionen in den letzten zehn Jahren. Die Kunstwerke auf Rädern schmücken den Laden und sind neben den rund 100 verkauften Brettern pro Monat essentieller Teil des „gläsernen Unternehmens als tragfähiges Konzept für die Zukunft.“ Die Entscheidung ins Tapetenwerk zu ziehen, war also die richtige und Bastl freut sich über die Veränderungen im Viertel hin zu einem quicklebendigen Henriettenpark, wo trickreiche Skater und Basketballer neben den Picknickdecken auf den Wiesen ihre urbane Freiheit genießen, die wiederum die Picknicker freut. Und das Tapetenwerk als Anlaufpunkt für Kunst und Kultur, Kaffee und Kuchen mittendrin. Wer hätte das noch vor 10 Jahren gedacht?

Das #huj-Netzwerk:
Ungestalt www.ungestalt.de
Kreatives Leipzig e. V. www.kreatives-leipzig.de
Maxi Kretzschmar/Saugkultur www.saugkultur.org
Joachim Bartz www.wagebundt.com
Tapetenwerk www.tapetenwerk.de
Shredderei www.shredderei.com

Autorin: Maxi Kretzschmar (Kunst- und Kulturmanagerin, www.saugkultur.org)

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SK Original – Ausstellung http://saugkultur.org/sk-original-ausstellung/ http://saugkultur.org/sk-original-ausstellung/#comments Mon, 03 Aug 2015 15:41:47 +0000 http://saugkultur.org/?p=1716 Weiterlesen ]]> 10 Jahre
Saugkultur 8
– eine Initiative gegen Kulturdepression und für freie Entfaltung kreativen Potentials

Donnerstag, 8. 10. 2015
19.00 Uhr
#huj

8. bis 11.10.2015

IMG_7566

80 x 100 cm

10 Künstler:
∆ Loomit (München)
∆ Raphael Biller (Halle/Leipzig)
Quintessenz (Berlin/Hannover)
∆ El Bocho (Berlin)
Bond Truluv (Leipzig)
ELMAR KARLA (Bremen)
∆ Stefan Kraus/MXZEHN (Weimar/Berlin)
∆ Falk Land/Bosso Fataka (Berlin)
∆ Lucian Patermann (Weimar/Leipzig)
TASSO (Meerane)

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Opening Galerie Hier + Jetzt http://saugkultur.org/opening-galerie-hier-jetzt/ http://saugkultur.org/opening-galerie-hier-jetzt/#comments Mon, 29 Jun 2015 08:55:33 +0000 http://saugkultur.org/?p=1704 Weiterlesen ]]> Noch in Gedanken, bald in Form:

Am 13. August 2015 eröffnet die Galerie Hier + Jetzt. Das Hier + Jetzt ist eine Galerie für Urban Art. contemporary, site-specific, auratic. #huj

In wechselnden Ausstellungen zeigen die Künstler Malereien, Grafik, Fotografie und Objekte sowie genreübergreifende Positionen ihres aktuellen Schaffens. Die Künstler verbindet die Lust an der Ästhetik der Straße sowie am zeitgenössischen kunsthistorischen Diskurs.
Neben dem klassischen Ausstellungsbetrieb liegt der Fokus auf der Kunstvermittlung, Beratung und Netzwerkarbeit.

 

Herzliche Einladung zur unserer ersten Ausstellung im Hier + Jetzt:

Trias
Malerei und Objekte von Elmar Karla, Clara Reichertz und Lean Frizzera
Opening Galerie und Ausstellung: 13. August, 19.00 Uhr
Dauer: 14. bis 30. August
Öffnungszeiten: Mittwoch, Donnerstag, Samstag 14.00 bis 20.00 Uhr

Galerie Hier + Jetzt c/o Ungestalt GbR
Lützner Str. 91
Tapetenwerk, Haus K
04177 Leipzig
www.galerie-hierundjetzt.de
www.facebook.com/galerie.hierundjetzt
www.vimeo.com/hierundjetzt

S-Bahn: S1 Lindenau
Tram: 15 und 8 Henriettenstraße
Bus: 60 und 80 Bushof Lindenau

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Elisa Liepsch über Dramaturgie http://saugkultur.org/elisa-liepsch-ueber-dramaturgie/ http://saugkultur.org/elisa-liepsch-ueber-dramaturgie/#comments Mon, 19 Sep 2011 12:56:07 +0000 http://saugkultur.org/?p=1666 Weiterlesen ]]> “Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu.” Mit diesem Motto ist der Auftakt der aktuellen Spielzeit am DNT überschrieben. Wie lautet Dein Motto am Theater?

„No stress please, it’s just art.“ Aber eigentlich habe ich kein richtiges Motto. Mein Antrieb zum Theatermachen ist in erster Linie ein Interesse an Menschen und ihren Geschichten, die Neugierde und die Lust mich sinnlich verzaubern zu lassen, und die permanente Suche – nach künstlerischer Reibung zum Beispiel. Dabei möchte ich kontinuierlich verunsichert werden und meinen eigenen Standpunkt in Frage stellen. Für mich muss Theater auch immer einen politischen Aspekt haben. Der gesellschaftliche Gegenentwurf, der über die Bühne formuliert wird, muss auch dahinter praktiziert werden. Theater sollte in allen Instanzen ein Wagnis sein, vor allem aber auch Spaß machen.

Seit Sommer 2010 bist Du Dramaturgieassistentin am Weimarer Theater. Wie sieht ein Dramaturgen-Arbeitstag aus? Und mit wem arbeitest Du zusammen?

Am Stadttheater ist man vor allem mit der Produktionsdramaturgie betraut, d.h. begleitet den kompletten Entstehungsprozess einer Inszenierung. Dies bedeutet zunächst die Vorbereitung der Produktion mit dem Regisseur, mit dem ein Konzept und die Strichfassung erarbeitet werden, um eine bestimmte Lesart des Stoffes darzulegen. Zunächst ist es also die intensive Arbeit am Text und später die konkrete Probenarbeit mit den Schauspielern. Dort ist man vor allem beratende Instanz, recherchiert Hintergrundmaterial und hat den Außenblick inne.
Den klassischen Arbeitstag gibt es nicht. Der Tag ist quasi zweigeteilt, da es jeweils vormittags und abends Probenblöcke gibt. Die Zwischenzeit verbringe ich in Sitzungen, arbeite der Presseabteilung zu, recherchiere, erstelle das Programmheft. Hinzu kommt die Publikumsarbeit wie Stückeinführungen und Nachgespräche.
Außerdem müssen bereits die zukünftigen Spielzeiten vorbereitet, Gespräche mit potentiellen Regisseuren, Autoren, Schauspielern etc. geführt und Besetzungen geplant werden. Das geschieht in Zusammenarbeit mit der Intendanz, mit der die programmatischen Schwerpunkte gesetzt werden. Und eigentlich müsste man viel mehr reisen, Theater gucken, Leute treffen, Impulse aufnehmen. Es ist ja eine Art produktiver Müßiggang, der immer wieder für neue Kreativität sorgt.

Welche Produktionen betreust Du in der Spielzeit 2011/2012?

Ich betreue Ödön von Horváths „Zur schönen Aussicht“, eine bitterböse Komödie aus den 1920er Jahren in der Regie von Dominique Schnizer. Es spielt in einem heruntergekommenen Hotel, welches wir in den Maschinensaal des e-werks gebaut haben. Hier haben wir in der letzten Spielzeit auch die Reihe „Messe der Meister von Morgen“ etabliert, für die das Schauspielensemble eigeninitiativ Abende kreiert, die sich jenseits der klassischen Inszenierung bewegen. Wir wollen damit dem Publikum den Raum bieten, neue Formate kennenzulernen, und zeigen, dass ein Abend auch Ecken und Kanten haben darf. Hier betreue ich einige Arbeiten. Im e-werk wird im Juni 2012 auch unser Minifestival der zeitgenössischen Dramatik stattfinden. Wir haben in der vergangenen Spielzeit festgestellt, dass das Publikum sehr neugierig auf das Zeitgenössische ist.

Welche Inszenierung legst Du dem Publikum besonders ans Herz?

Grundsätzlich natürlich alle. Wir haben als Mehrspartenhaus einen sehr breit gefächerten Spielplan. Brechts „Heilige Johanna der Schlachthöfe“ finde ich sehr anregend. Fragen um die erschöpfte Gesellschaft und inwiefern politisches Theater und Handeln zur Floskel und zum Alibi verkommen ist, werden hier verhandelt. In dieser Spielzeit bin ich insbesondere auf „Das Wirtshaus im Spessart“ gespannt, aber auch „Alcina“. Ich mag Alte Musik und freue mich, dass es nach wirklich langer Zeit eine Händeloper auf der großen Bühne gibt. Abgesehen davon wird das 2. Internationale Tanzfestival stattfinden, ein weiterer Weg dem Publikum künstlerische Vielfalt zu zeigen. Und das ist das Schöne am Theater: Man macht es natürlich für die Menschen und die Stadt, aber eben immer auch für sich selbst. Die Möglichkeit, ganz viel ansehen zu können, empfinde ich als Luxus.

Welches Projekt würdest du gern einmal in Angriff nehmen?

Am Theater interessiert mich vor allem Interdisziplinarität. Dem Publikum möchte ich neben dem klassischen auch einen erweiterten Theaterbegriff nahe bringen, es für Neues begeistern. Ich hätte außerdem große Freude an einem spartenübergreifenden Projekt. Das ist aufgrund unterschiedlicher Arbeitsweisen und Dispositionen nicht so ohne weiteres möglich. Aber man weiß ja nie…

Maxi Kretzschmar im Kulturjournal Mittelthüringen 05/2011

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Neuer Brief über die ästhetische Erziehung http://saugkultur.org/neuer-brief-uber-die-asthetische-erziehung/ http://saugkultur.org/neuer-brief-uber-die-asthetische-erziehung/#comments Sun, 20 Mar 2011 18:53:13 +0000 http://gluehendelandschaften.wordpress.com/?p=1025 Weiterlesen ]]> Kritische Auseinandersetzung mit dem Forschungs- und Bildungskonzept der Klassik-Stiftung Weimar hinsichtlich der Bildungsarbeit

Die Sattelzeit der Moderne
Die Modernisierung der europäischen Gesellschaft hat die Aufklärung, Sturm und Drang, Klassik und Romantik (Sattelzeit) ausgehend vom französischen und deutschen Kulturraum als Bezugsparadigmen: Die Aufklärung ebnet den Weg zur Säkularisierung, indem sie Argumentationsstrukturen verweltlicht, Glaube durch Erfahrung ersetzt und damit die Grundlage für weltliche Philosophie liefert. Ausgehend von den Philosophen, die auffällig oft Söhne protestantischer Pfarrer sind, ebnet sich die funktionale Differenzierung der Gesellschaft ihren Weg über die absolutistischen Herrscher hin zum Einzelnen, lost das geburtsständische Prinzip ab und verändert damit grundlegend das Menschenbild und damit die sozialen Interaktionsgepflogenheiten und -Möglichkeiten. Das Bürgertum macht seinen ehemals ausschließlich finanziellen Einfluss durch Bildung und Leistung geltend. “Ich denke, also bin ich.” Die neuen bürgerlichen Funktionseliten organisieren sich in Sozietäten, Lesegesellschaften und Geheimbünden wie der Freimaurerloge und bauen damit ein sich zunehmend weit verzweigtes kommunikatives Netz durch mehrere Zugehörigkeiten auf. Die intermediale Vernetzung folgt in logischer Konsequenz. In der Klassik und dem Sturm und Drang werden Philosophen zu Literaten, Literaten zu Theaterdramaturgen, Dramaturgen zu Prinzenerziehern, Prinzenerzieher zu Vätern – kurz: Sie wechseln ihre gesellschaftlichen Rollen bedarfsorientiert. Sie nehmen sich die Freiheit, die Religion konsequent durch politisches Handeln, Kunst und Kultur zu ersetzen, lösen die Polemik von Religion und Philosophie auf und stellen damit der Philosophie mit der Kultur ein weiteres Säkularisat zur Seite, um die Aufklärung konsequent und lustvoll voranzutreiben und die Glaubenslücke, die vormals durch Religion gefüllt war, mit Sinn zu füllen und so über Kultur nationalen Identifikationswert zu stiften. Religiöse idealistische Geschichtsschreibung wird durch kulturelle Sinngeschichtsschreibung Schritt für Schritt abgelöst. Die Romantiker unterstützen diesen Prozess mit dem Rückbezug auf Themen der mittelalterlichen Kultur, indem sie deutsche Volksmythen in Sagen und Liedgut ins Zentrum des Schaffens stellen, gleichzeitig aber die deutsche Sprache und das Bürgertum fokussieren. Die Romantik liefert damit die Grundlagen für unser gegenwärtiges Selbstverständnis als Privatmenschen und öffentlichen, das heißt politischen Menschen sowie dem Verständnis von sozialen und gesellschaftlichen Strukturen. Die romantische Integration von Kunst und Kultur in das alltägliche Leben hat die Modernisierung ins Private und damit in die Mitte der Gesellschaft getragen. Religion als einziger Bezugsrahmen und Konstante wurde innerhalb eines Zeitraums von weniger als 150 Jahren aufgelöst und die Basis für das wertende, empfindende, denkende Individuum gelegt. Seither ist Fortschritt und Scheitern jedes Einzelnen möglich, der frei, absichtsvoll und damit selbstverantwortlich entscheidet und handelt.

Kritik an der Aufklärung:
Die Aufklärung hat ihren Ausgang bei standesübergreifenden Funktionseliten, die die Säkularisierung vorerst ideologisch motiviert vorantrieben und ebenso gezielt wie die christliche Religion eine Trennung von Geist und Materie, eine Trennung von Verstand und Emotionen forcierte, dabei aber dem Verstand mehr Bedeutung beimaß.
Damit negiert die Aufklärung Persönlichkeits- und Geschlechterdifferenzen und liefert keine Antworten auf Genderfragen und Fragen die menschliche Psyche betreffend. Die Akteure der Klassik und Romantik haben Kunst und Kultur als Korrektiv dieses Missstandes weiterentwickelt, das auch heute in seiner freien Ausübung noch zu wenig Anwendung findet.
Den Menschen und seine sozialen Aktivitäten ausschließlich vernünftig, das heißt schlussendlich systemtheoretisch, zu betrachten, ist die Ursache für unsere gegenwärtigen gesamtgesellschaftlichen Probleme, die konsequent individuelle Bedürfnisse missachtet und dem Individuum schlussendlich eine “Planstelle” im angenommenen System der Gesellschaft zuweist, statt von individuellen Bedürfnissen ausgehend Gesellschaft partizipativ zu gestalten. Die Errungenschaften der Aufklärung ersetzen das religöse Korsett durch das vernünftige Korsett – der Mensch ist mehr! In einer Zeit, in der sich heraus gebildete Ich-Identitäten Fähigkeiten der Selbstreflexion auf ihrem Bildungsweg aneignen, romantische Familienmodelle sich selbst überholen, Grenzen zwischen Wissen und gesellschaftlichen Systeme maximal durchlässig erscheinen und die Möglichkeiten der freien Kulturproduktionen und der Kunstrezeption durch das überstarke wirtschaftliche System und den damit verbundenen Konsequenzen für Kunst und Kultur sukzessive eingeschränkt werden, erscheint es unverantwortlich die individuelle Psyche und Gefühlswelt ins System der Intimität abzuschieben und somit aus dem gesamtgesellschaftlich Bezugssystem auszuklammern. Die reine Vernunft darf niemals siegen! Denn ihr ist Empathie unbekannt. Empathie hingegen ist die Basis für gelingende Kommunikation, reflektierte das heißt selbstständige Entscheidungen und insbesondere der Krisen- und Konfliktbewältigung sowohl innerhalb des Systems “Mensch” als auch innerhalb des gesellschaftlichen Systems. Daher kann eine Pädogogik, die ausgehend von der Aufklärung kulturelle Bildung ausschließlich zu Erziehungszwecken hin zur Vernunft instrumentalisiert und so ausschließlich kognitives Wissen ins Zentrum des Interesses stellt, nicht zur Bewältigung der gegenwärtigen gesellschaftlichen Herausforderungen angesehen werden. Dass haben auch Goethe und Schiller verstanden und insbesondere Schiller verlieh in seinen Briefen über die ästhetische Erziehung konsequent der allgemeinen Persönlichkeitsbildung mit ästhetischen Mitteln Nachdruck.

Kritik am Bildungs- und Forschungskonzept:
Auch wenn die Klassik eine kulturelle Identität der deutschen Nation hervor gebracht hat, kann dies im Zeitalter globaler Handels- und Kommunikationsnetzwerke keine Orientierung mehr haben. Nationen sind ausgehend von Frankreich eine Erfindung des 18. Jahrhunderts -seinerzeits angemessene Strategie der Problembewältigung erscheinen sie heute wie auch andere Universallösungen obsolet. In einer Zeit, in der ausgehend von der künstlerischen Avantgarde des Dada und des Kubismus wie nie zuvor das Prinzip Collage in alle sich immer weiter verzweigende gesellschaftliche Subsysteme eindringt und die funktionaldifferenzierte Gesellschaft zur Realität geworden ist, definiert sich kein aufgeklärtes und empathisches Individuum über seine Nation, sondern vielmehr über sich selbst, seinen freien Willen, Individualität, Integrität und seine Peergroup. Die einende Kraft von Nationen, die später durch das Wirtschaftssystem ersetzt wurde, ist verpufft. Nicht umsonst legt die EU zahlreiche Förderprogramme auf, die die kulturelle Identität, die reflektierte Eigentätigkeit und interkulturelle Kommunikation fördern sollen. Identitätsstiftung muss beim Individuum und seiner Integrität ansetzen und erst in einem zweiten Schritt die Integration in Systemen beleuchtet werden. In der Pädagogik heißt das Zielgruppenorientierung, Kritiker schreiben Anarchie darüber. Wie in der modernen funktioal-differenzierten Gesellschaft eine Universal-Ethik ausgeschlossen ist, kann auch kein anderes System als universelles System anerkannt werden. Wie die Dichtung im 18. Jahrhundert die Störung vermeintlich sicheren Wissens zum Ziel hatte, kann ein kultureller Bildunganspruch der Klassik-Stiftung kein anderes Ziel verfolgen, ohne sich selbst und die Errungenschaften des Kosmos Weimar in Frage zu stellen.
Die im Forschungs- und Bildungskonzept 2010 enthaltenen Anmerkungen zu den Zielgruppen und daraus abgeleiteten Konsequenzen müssen in Teilen als Farce verstanden werden, wenn beispielsweise Willen bekundet wird, “die oftmals heterogenen lebensweltlichen Erfahrungen offensiv in den Blick” zu nehmen und “Vorbehalte ebenso wie Verständnisbarrieren” zu überwinden, im selben Atemzug allerdings ernsthaft die vorgeschlagene Frage “Wie viel Bürgertum steckt im Schloss?” ausschließlich hinsichtlich der Zielgruppe kritisiert wird. Die Zielgruppe sind hier Schüler und Schülerinnen im Alter von 11 und 12 Jahren.
Dass Vermittlung kognitiven Wissens und Handlungswissens als Spagat verstanden und mit nötigem Respekt behandelt wird, leuchtet ein. Die Kulturelle Bildung, die Soziokultur und die Sozialpädagogik haben hier funktionale Methoden entwickelt, die reflektiert und bei konsequenter Beachtung der zielgruppenspezifischen Bedürfnisse zum Einsatz kommen müssen, um nicht in ihrer Wirksamkeit an Kraft zu verlieren. Dann könnte der Satz “In diesem Kontext können niedrigschwellige Angebote erste Zugänge eröffnen und damit den Grundstein für eine vertiefende Auseinandersetzung mit den in Weimar präsenten kulturellen Überlieferungszusammenhängen legen.” auch eingelöst werden.
Mit Blick auf Schüler und Lehrer wird im Forschungs- und Bildungskonzept im deutschen Bildungswesen “tiefgreifende Transformationsprozesse” und pädagogisch-didaktische Reformen benannt. “So wird etwa dem handlungsorientierten und fächerübergreifenden Lernen und außerschulischen Projekten ein immer höherer Stellenwert zugemessen. Zunehmend etabliert sich eine Lernkultur, die den kulturellen und sozioökonomischen Veränderungen im Gefolge der Globalisierung Rechnung trägt.” Schulklassen soll eine projektorientierte, selbsttätige und kreative Annäherung an die Weimarer Klassik und das Bauhaus eröffnet werden, mit dem Ziel des nachhaltigen Wissenserwerb und Erwerb von Schlüsselkompetenzen. Dabei sollen insbesondere Schüler und Schülerinnen aus Förderzentren, Haupt- und Regelschulen vor allem mit Ausdrucks- und Kommunikationsformen der Jugendkultur angesprochen werden, obwohl auch 2011 Jugendkulturen “standesübergreifend” sind. Die Klassik Stiftung wird in den nächsten Jahren niedrigschwellige Angebote entwickeln, dafür braucht es einschlägig erfahrene Pädagogen.
Diesen Absatz unterschreibe ich ohne Widerrede, sobald die Wege geebnet werden, diesen Anspruch einzulösen. Heute sind das reine Willensbekundungen – nicht hinreichend eingelöst. Aber um den Bogen zum Bauhaus aus Weimar zu spannen: Form follows function.
2011 gilt “Form follows content”.

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Living Walls feat. City of X http://saugkultur.org/living-walls-feat-city-of-x/ http://saugkultur.org/living-walls-feat-city-of-x/#comments Fri, 18 Mar 2011 08:17:34 +0000 http://saugkultur.org/?p=1574 Weiterlesen ]]> In Zusammenarbeit mit dem Künstlerkollektiv iOver um Lucian Patermann und Simon Salem Müller habe ich sowohl das Medienprojekt City of X im Auftrag des Weimarer Lokalradio Lotte als auch das Graffitiprojekt Living Walls in Offenbach a. M. sowie Weimar umgesetzt. Living Walls brachte beides zusammen und City of X lieferte den Sound (Philipp Wartenberg!) und Living Walls die bewegten Bilder für die Dokumentation. 

http://io-ver.blogspot.de/2011/03/living-walls.html

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IBUg für die Zukunft nominiert http://saugkultur.org/ibug-fur-die-zukunft-nominiert/ http://saugkultur.org/ibug-fur-die-zukunft-nominiert/#comments Wed, 15 Dec 2010 15:12:37 +0000 http://gluehendelandschaften.wordpress.com/?p=1007 Weiterlesen ]]> dm und die Deutsche UNSECO-Kommission haben aufgerufen, gute Ideen und Projekte für eine lebenswerte Welt von morgen einzureichen. Die IBUg ist ausgewählt und stellt sich vom 31. bis 26. Januar 2011 der Kundenabstimmung um den dm-Nachhaltigkeitspreis in der Meeraner Filiale.

Mehr Informationen www.ideen-initiative-zukunft.de

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