SAUGKULTUR » 2010 http://saugkultur.org Eine Initiative gegen Kulturdepression und für freie Entfaltung kreativen Potentials Tue, 09 May 2017 11:47:08 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=4.0 Living Walls feat. City of X http://saugkultur.org/living-walls-feat-city-of-x/ http://saugkultur.org/living-walls-feat-city-of-x/#comments Fri, 18 Mar 2011 08:17:34 +0000 http://saugkultur.org/?p=1574 Weiterlesen ]]> In Zusammenarbeit mit dem Künstlerkollektiv iOver um Lucian Patermann und Simon Salem Müller habe ich sowohl das Medienprojekt City of X im Auftrag des Weimarer Lokalradio Lotte als auch das Graffitiprojekt Living Walls in Offenbach a. M. sowie Weimar umgesetzt. Living Walls brachte beides zusammen und City of X lieferte den Sound (Philipp Wartenberg!) und Living Walls die bewegten Bilder für die Dokumentation. 

http://io-ver.blogspot.de/2011/03/living-walls.html

]]>
http://saugkultur.org/living-walls-feat-city-of-x/feed/ 0
City of X – Das Lebensgefühl einer Stadt http://saugkultur.org/city-of-x-das-lebensgefuhl-einer-stadt/ http://saugkultur.org/city-of-x-das-lebensgefuhl-einer-stadt/#comments Thu, 16 Dec 2010 15:47:20 +0000 http://gluehendelandschaften.wordpress.com/?p=1014 Weiterlesen ]]> Wie klingt Dein Weimar?

Am Samstag, den 18.12.2010, 18.00 Uhr präsentiert Radio Lotte und das Künstlerkollektiv iOver im Rahmen von „City of X – Das Lebensgefühl einer Stadt” das Hörstück “Stadtgeflüster” – ein Quasi-Audioguide, der sechs Orte aus der Perspektive von Weimarer Einwohnern vorstellt und zur Tour durch die Stadt einlädt. Veranstaltungsort ist Radio Lotte, Niketempel am Goetheplatz.

Das Projekt „City of X“ widmet sich dem Versuch eine zeitgenössische Perspektive auf die Stadt Weimar und ihre Randgebiete zu entwickeln. “Weimars Stadtbild ist geprägt von Touristengruppen und Stadtführungen, denen die Stadt als Kulisse für Erzählungen eines vorgeblich so geschehenen Weimars dient.” so Lucian Patermann, künstlerischer Leiter des soziokulturellen Projektes. City of X bedient sich dieser Strategie, des Erzählens einer Stadt, und erweitert den Fundus an Stadtgeschichten um die Perspektiven ihrer Bewohner.
Neun Weimarer haben Orte ihres Lebensraums zu einer Tour durch Weimar zusammengetragen. 3 Mal sind die Projekt-Teilnehmer die Tour gegangen. Kurze Interviews, Umfragen, Notizen, Assoziationsketten, Bildbeschreibungen und Gedichte sind entstanden – alles unter der Zielstellung diese Orte von Neuem kennen zu lernen. Aus den gesammelten Dokumenten dieser Rundgänge entstand das Hörstück “Stadtgeflüster”, ein Quasi-Audioguide.
Gemeinsam mit Audiopostkarten von verschiedenen Orten der Stadt, dem Mailboxexperiment „Wie klingt Dein Weimar?“ und dem Tagebuch wird „Stadtgeflüster“ auf dem Projektblog citydiaryx.blogspot.com veröffentlicht und im Januar bei Radio Lotte ausgestrahlt.

City of X im Netz:
Projektblog: citydiaryx.blogspot.com
Facebook: www.facebook.com/cityofx
Soundcloud: soundcloud.com/city-of-x

]]>
http://saugkultur.org/city-of-x-das-lebensgefuhl-einer-stadt/feed/ 0
IBUg für die Zukunft nominiert http://saugkultur.org/ibug-fur-die-zukunft-nominiert/ http://saugkultur.org/ibug-fur-die-zukunft-nominiert/#comments Wed, 15 Dec 2010 15:12:37 +0000 http://gluehendelandschaften.wordpress.com/?p=1007 Weiterlesen ]]> dm und die Deutsche UNSECO-Kommission haben aufgerufen, gute Ideen und Projekte für eine lebenswerte Welt von morgen einzureichen. Die IBUg ist ausgewählt und stellt sich vom 31. bis 26. Januar 2011 der Kundenabstimmung um den dm-Nachhaltigkeitspreis in der Meeraner Filiale.

Mehr Informationen www.ideen-initiative-zukunft.de

]]>
http://saugkultur.org/ibug-fur-die-zukunft-nominiert/feed/ 0
PlusPunkt Kultur für die IBUg http://saugkultur.org/pluspunkt-kultur-fur-die-ibug/ http://saugkultur.org/pluspunkt-kultur-fur-die-ibug/#comments Thu, 16 Sep 2010 15:06:24 +0000 http://gluehendelandschaften.wordpress.com/?p=1003 Weiterlesen ]]> Die IBUg gehört in diesem Jahr zu den Preisträgern des Wettbewerbs PlusPunkt Kultur. Gemeinsam mit 30 weiteren kulturell Engagierten hat sie sich gegen Bewerber aus dem gesamten Bundesgebiet durchgesetzt. Neben einem Preisgeld erhält das Projekt IBUg damit eine Würdigung auf nationaler Ebene. Der Preis wurde am 1. Oktober 2010 in Berlin übergeben.

Mehr Informationen unter plus-punkt-kultur.de

]]>
http://saugkultur.org/pluspunkt-kultur-fur-die-ibug/feed/ 0
Ein Rektor schreibt Geschichte http://saugkultur.org/ein-rektor-schreibt-geschichte/ http://saugkultur.org/ein-rektor-schreibt-geschichte/#comments Thu, 09 Sep 2010 14:06:33 +0000 http://gluehendelandschaften.wordpress.com/?p=997 Weiterlesen ]]> Ein Rektor schreibt Geschichte

150 Jahre zur Bauhaus-Universität Weimar – eine lange Geschichte mit Höhen und Tiefen, mit Kunst und Technik, mit Bauen und Gestalten. Gerd Zimmermann, der Rektor der Bauhaus-Universität, schreibt die Geschichte seit 40 Jahren mit.

In einem Interview beschrieben Sie die Bauhaus-Universität heute als „Serie von Paradoxien“. Können bzw. wollen Sie diese auflösen oder zumindest erklären?

Paradoxien in so fern, als hier scheinbar unvereinbare Welten verankert sind, die im Raum der Bauhaus-Universität ihre Verwandtschaft suchen : Einerseits das Antiakademische, das der Name „Bauhaus“ mitführt, andererseits die Konditionen einer Universität, einerseits die Kunst, andererseits die Wissenschaft. Es geht nicht darum, Paradoxien aufzulösen, sondern darum, eine Vielgestaltigkeit zu stiften, die nur möglich ist, wenn man Widersprüche aushält und diese produktiv macht. Die Universität kann dann in der Tat ein Ort „unmöglicher Begegnungen“ sein.

Herr Zimmermann, an welche dieser Paradoxien knüpfen Sie als Rektor der Universität heute an?

Die Bauhaus-Universität verbindet die zwei Geschichten der Kunsthochschule einerseits und der jüngeren der Technischen Hochschule des Bauens. Diese beiden Geschichten sind im Szenario der heutigen Universität eingefangen, erweitert um die reflexive Dimension der Kultur- und Geisteswissenschaften, vornehmlich als Medienwissenschaft.

Erinnern Sie sich an Ihre Zeit als Student in Weimar: Sie promovierten 1974 auf dem Gebiet der Architekturtheorie an der Hochschule für Architektur und Bauwesen. Beschreiben Sie Ihren Studienalltag.

Das war schön! Ich habe 1965 begonnen, Architektur zu studieren. Der Studienalltag war spannend und anspruchsvoll, er war komplett ausgefüllt. Die Vorlesungen, Übungen, vor allem die zeichnerischen Arbeiten, Freihandzeichnen und die Entwurfsarbeit fanden Tag und Nacht statt. Genau so wie heute, allerdings mit anderen Werkzeugen. Computer gab es noch nicht. Unsere Werkzeuge waren der Bleistift, der so genannte Lineator (eine Ziehfeder), Reißschiene und Winkel, aber auch Schreibmaschine und „Ormig“.

Wie haben Sie die Hochschulreform 1968 erlebt?

Als Student in einer lebendigen und zugleich sehr kritischen Atmosphäre. 1968 war auch in der DDR eine kontroverse Zeit. Durch das politische Tauwetter war für einen Moment relative Offenheit gewonnen worden. Stadtutopien z.B. die doch immer auch gesellschaftliche Visionen bergen, hatten Raum, auch wenn sie sehr schnell an der Wirklichkeit zerschellten. Ich habe die 60er als Zeit des Aufbruchs in Erinnerung, auch mit neuen technischen und wissenschaftlichen Ansätzen, trotz der latenten politischen Restriktionen.

Gehen wir nochmals 100 Jahre zurück: 1860 – Sie in Weimar. Bleiben oder gehen?

Eine interessante Vorstellung, vielleicht hätte ich gezeichnet, gemalt. Ich bin jedenfalls froh, dass heute an der Bauhaus-Universität das Bild eine prominente Rolle spielt, sei es der Film, oder eben auch die Malerei.

Mit der politischen Wende 1989/1990 setzte ein Prozess des Umbaus der Universität ein. Sie wurden zum Professor für Entwerfen und Architekturtheorie berufen und im gleichen Jahr zum Rektor gewählt. Ihre erste Amtshandlung?

Das war im November 1992… Ich übernahm die Amtskette und ich hielt eine Antrittsrede. Damals habe ich das Konzept einer Universität skizziert, die das Bauen und das Gestalten in sich eint, die sich konzeptuell, aber nicht als Imitation auf das Bauhaus bezieht und die den ökologischen Umbau der Gesellschaft betreibt.

Ihre Amtszeit als Rektor geht in das letzte Jahr, Sie haben fast 40 Jahre Universitätsgeschichte mitgeschrieben. Wie haben Sie zur Fortschreibung der Geschichte beigetragen?

Das müssen irgendwann Andere beurteilen. Wir leben ja in einer Welt tiefgreifender Umbrüche. Universitäten als Schlüsselinstitutionen der Wissenschaften und Künste müssen dies verstehen und gestalten. Mein Ziel war und ist, die Bauhaus-Universität derart aufzubauen, dass sie wie ein Seismograph der Moderne funktioniert, am Puls der Zeit gewissermaßen. Ihr Beitrag dann erwächst aus der einzigartigen Konstellation, der Oszillation zwischen Wissenschaft und Kunst. Und das muss natürlich jeden Tag neu gedacht werden.
Scientific Communities waren immer schon und sind heute erst recht weltumspannend. Gerade für die Bauhaus-Universität, die doch ein globales Label vertritt, ist diese Internationalität, von Europa nach Tokyo, Shanghai, San Diego und Chicago – und zurück – ein Lebensnerv. Mir ist dies jedenfalls wichtig. Und dann die Rückwirkung auf den Ort, auf Weimar und Umfeld, z.B. durch Einrichtungen wie das Transferzentrum Design, die Gründerinitiative Neudeli oder die Universitätsgalerie Marke.6 im Neuen Museum, nicht zu reden davon, dass die Bauhaus-Universität der größte Arbeitgeber der Stadt ist und Weimar vor allem durch seine Hochschulen nach dem Bevölkerungsdurchschnitt nach Jena die zweitjüngste Stadt Thüringens ist.

Was zählen Sie zu den größten Errungenschaften seit ihrem ersten Tag an der Universität?

Sagen wir, in fünfzehn Jahren als Rektor die Grundkonstruktion eines neuen Bauhauses, eines Bauhauses in der digitalen Kultur.

Welche „Entwürfe“ haben Sie noch in petto?

Ich nenne Ihnen mal ein paar Stichworte: „Professional School“ in der Universität, Gründerzentrum für Kreativwirtschaft in Weimar, „Science City“ in Weimar, Filmfestival Weimar, Internationale Bauausstellung (IBA) in Thüringen bis 2019.

2009 feierte die Universität die Gründung des Bauhauses in Weimar im Jahr 1919. 2010 wird die Geschichte zur Bauhaus Universität um 60 Jahre verlängert. Was wünschen Sie der Alma Mater?

Die zwei Daten markieren zwei Neuanfänge: Die Gründung der Kunstschule 1860 war ein Neuanfang, die Bauhaus-Gründung sowieso. Ich finde es wichtig, dass wir in der Lage sind immer wieder neu zu beginnen, was ja nicht bedeutet, die Geschichte zu verwerfen, wohl aber, sich nicht an sie zu klammern. Darauf kommt es an: Immer nach vorne denken, die zukünftigen Notwendigkeiten heute plastisch verstehbar machen und entsprechende Konzepte entwickeln. Wir sollten Avantgarde sein. Das wünsche ich der Bauhaus-Universität auch in Zukunft.

Wir wünschen viel Erfolg und alles Gute für die nächsten 150 Jahre!

Maxi Kretzschmar im Kulturjournal Mittelthüringen 05/2010: Wein und Kultur – in der Toskana des Ostens

Mehr Informationen unter www.uni-weimar.de

]]>
http://saugkultur.org/ein-rektor-schreibt-geschichte/feed/ 0
Neues Gewand für graue Brücke http://saugkultur.org/neues-gewand-fur-graue-brucke/ http://saugkultur.org/neues-gewand-fur-graue-brucke/#comments Thu, 09 Sep 2010 12:15:34 +0000 http://gluehendelandschaften.wordpress.com/?p=984 Weiterlesen ]]>

Am 24. September 2010 reisen 10 Weimarer Künstler, Studierende und Schüler nach Offenbach, um gemeinsam mit 10 Offenbachern, der Kaiserleibrücke ein neues Gewand zu geben.
Initiiert wurde das Projekt von dem Offenbacher Marcus Dörr, der in Weimar Maxi Kretzschmar und Lucian Patermann als Projektpartner gewinnen konnte.
Das Thema der künstlerischen Kollaboration: Die eigene Heimatstadt, ihr kulturelles Erbe, Ost-West, Kleinstadt-Großstadt, Ghetto meets Klassik, Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Dabei entstehen vorerst zwei komplett unterschiedliche Bilder, die zunehmend miteinander verschmelzen. Denn die Künstler lassen in die Interpretation
ihres Themas auch die Auslegung der anderen mit einfließen. Es entsteht ein Gesamtkunstwerk, das harmonisiert. Vergleichbar mit einer Symphonie: jeder spielt ein anderes Instrument und der Dirigent, in dem Fall das Thema, bringt sie zusammen und in Einklang. So werden alle Grenzen überschritten – sowohl bildsprachliche als auch zwischenmenschliche.

Mehr Informationen unter www.living-walls.org

]]>
http://saugkultur.org/neues-gewand-fur-graue-brucke/feed/ 0
Ideen, an die Du glaubst http://saugkultur.org/ideen-an-die-du-glaubst-2/ http://saugkultur.org/ideen-an-die-du-glaubst-2/#comments Mon, 28 Jun 2010 20:52:47 +0000 http://gluehendelandschaften.wordpress.com/?p=971 Weiterlesen ]]> Ideen, an die Du glaubst

Die Musikszene Thüringens mausert sich. Nach Walter von der Vogelweide, Wolfram von Eschenbach, Franz Liszt und der Musikerfamilie Bach gestalten junge Musiker wie die Pentatones, Feindrehstar, Clueso und die STÜBAphilharmonie die Musiklandschaft in Thüringen.

Der musikalische Nährboden ist über Jahre gewachsen. Der Musiker Le Schnigg von der Weimarer Band Pentatones beschreibt die Situation: “Es sind einfach etliche gute Leute da geblieben oder nie mehr aus Thüringen weggekommen. Gleichzeitig sind die Wege so kurz, dass man gar nicht umhin kommt, diese guten Leute früher oder später zu treffen. Besonders in der elektronischen Musik, aber auch im Hip-Hop passieren auf diese angenehm ungezwungene Weise seit Jahren total spannende Sachen, die andernorts so nie stattgefunden hätten.”

Das SonneMondSterne-Festival – eines der größten Open-Air-Festivals elektronischer Musik in Deutschland – ist so eine Idee. 1997 mit ca. 1500 Besuchern erstmals über die Bühne gegangen, lockt das SonneMondSterne am zweiten Augustwochenende mehrere 10.000 Besucher nach Südostthüringen an die Bleilochtalsperre zum Feiern, Baden und Abschalten vom Alltag. Zwischen Wasser, Bergen und dem Thüringer Wald werden Zirkuszelte zu Dancefloors, Felder zu Zeltplätzen und Gästeschiffe zu Partybooten.
Als Schaufenster für die Szene zeigt die Agentur Seekers mit dem SonneMondSterne Jahr für Jahr mit Klassikern und Newcomern die Vielfalt elektronischer Musik. Das Lineup reicht 2010 vom britischen Elektronik-Duo Underworld bis zur deutschen Vorzeige-Band Die Fantastischen Vier, von dem deutschen Techno-Pionier Sven Väth bis zur Jenaer Krautclub-Band Feindrehstar.
Die Mitarbeiter der Jenaer Agentur um Rico Tietze hören privat elektronische Musik und wuchsen in einer Zeit auf, in der sie in Turnhallen, Kellern und ehemaligen Ställen im grünen Herzen Deutschlands tanzten. Ein Open Air musste her. Angefangen als eine Eintages-Veranstaltung entwickelte sich das SonneMondSterne zum wichtigsten Termin in der deutschen Elektro-Szene. Doch das familiäre Gefühl blieb: Für die Künstler ist das Festival mehr Ferienlager mit alten Freunden als Arbeit unter Kollegen. So wie die Künstler sind auch die Macher des SonneMondSterne mit Clubs, Platten-Labels und Agenturen vernetzt. Eine Sonderrolle in dieser Liste nehmen die Muna in Bad Klausterlausnitz, das Kassablanca in Jena und das Plattenlabel Freude am Tanzen ein.

Als Zentrum für Jugend- und Soziokultur 1990 gegründet, entwickelt sich das Kassablanca schnell als Geheimtipp in der Szene und unter Jenaer Jugendlichen. Eine Odyssee durch das Jenaer Zentrum brachte das Team schlussendlich in das heutige Domizil direkt am Bahnhof Jena West. Mit Mitteln des Thüringer Kultusministeriums und der Stadt Jena konnte das Areal nutzbar und durch den Ausbau des Eisenbahnturms, einem ehemaligen Lokschuppen und zahlreichen jetzt bunt bemalten Züge erweitert werden. Das Vereinsmitglied Thomas Sperling beschreibt den Klub-Aufbau als „hart, aber machbar“, spätestens wenn der Klub läuft, sei eine klare Aufgabenteilung notwendig. Viele anfangs passiv Konsumierende wechseln in die aktive Rolle. Thomas Sperling vergleicht den Prozess mit einem Samen, der in die Erde gegeben und gegossen wird. „Manche wachsen, manche nicht und manche wachsen über uns hinaus. Wir bieten Chancen, sich auszuprobieren.“
Die heutigen Labelbetreiber von Freude am Tanzen haben 1997 mit selbst organisierten Veranstaltungen im Kassablanca begonnen, bevor sie 1998 ihr Label gründeten und 2001 ihren Plattenladen in Jena eröffneten. Der Rest ist eine Erfolgsgeschichte: 2003 der erste Überraschungserfolg MK 006 von Robag Wrumme. Thomas Sperling: „Labelmacher sind Bauchmenschen. Am Ende entscheidet die Musik.“ Mit dem ersten Album der Band Feindrehstar im Sommer bei dem Schwesterlabel Musik Krause und im Oktober 2010 mit seiner 50. Veröffentlichung feiert das Label 2010 sein zwölfjähriges Jubiläum. Mit Feindrehstar schließt sich der Kreis der Thüringer Elektro-Szene: Erste Auftritte im Kassablanca, SonneMondSterne-Auftritt im Augst 2010 und das Album-Release bei Musik Krause – auch eine Idee, an die Feindrehstar glauben.

In Erfurt trägt die Ideenschmiede für junge Musik einen Namen: Zughafen. Der Zughafen ist ein freies Netzwerk von Künstlern, Organisatoren, Firmen und Projekten mit Sitz im alten Erfurter Güterbahnhof. Ausgehend von mehreren Musikstudios und einem Team um den Künstler Clueso hat sich der Zughafen zu einem Anziehungspunkt kreativer Köpfe entwickelt – unter ihnen: Marbert Rocel, Makabu, und die STÜBAphilharmonie. Die STÜBAphilharmonie ist ein Verein zur Förderung der Musik in Thüringen. Unter der musikalischen Leitung von Martin Lentz aus Weimar begleitet das Sinfonieorchester musikalisch Puppenspielaufführungen oder auch Clueso bei Live-Konzerten. Im Unterschied zu anderen Künstlern, die ihre Songs mit Sinfoniearchestern interpretieren, werden die Songs bei Clueso und STÜBA gemeinsam arrangiert und geprobt. Die Weimarer Musikstudentin Lorina Mattern beschreibt die Zusammenarbeit: „Wir sind kein Beiwerk oder Show, sondern musizieren gemeinsam.“ Ob als Weckdienstbeauftragter oder Dirigent, Auktionsleiter, Busfahrer oder DJ – bei STÜBA sitzen nicht nur alle in einem Boot, sondern jede/r rudert mit.

In Weimar befindet sich der musikalische Hafen im Gaswerk. Das Gaswerk, die Design- und Projektwerkstatt in der Schwanseestraße, ist ein Paradebeispiel eines soziokulturellen Zentrums in Thüringen. Seit seiner Gründung 1998 vereint es soziale und kulturelle Aspekte auf vielfältigste Art und Weise. Das Jahresprojekt Salon Pink beispielsweise knüpft an die Salonkultur des 18. und 19. Jahrhunderts um den Jenaer Salon an und bietet jungen Talenten eine Bühne, auf der sie lesen, musizieren und performen können. Die Projektleiterin Canan Yilmaz will „bestehende Dinge aufgreifen und in seiner Zeit weiter bearbeiten“. Ihr geht es um den Mix aus festen und spontanen Programmpunkten. Sie will „offen bleiben für Spontanes“ – das zeigt sich auch bei den monatlichen Terminen des Salons. Unter dem Titel „Zuhören, Wundern, Selbst Erzählen“ lädt der Salon Pink zum ”Bühnenbild ohne Stück” ein. Da treffen beispielsweise Texte des Berliner Design-Kollektivs Schroeter und Berger auf musikalische Spuren von Le Schnigg von den Pentatones. Beide laden das Publikum zu eigener künstlerischer Tätigkeit auf den offenen Bühnen ein. So werden die Grenzen zwischen Produzent und Konsument und die zwischen den Künsten durchlässig. Eingebettet in eine Ausstellung aus Malerei, Grafik, Fotografie und Medienkunst spürt man den Atem der Caroline Schelling, Salonière des frühromantischen Jenaer Salons.

So gesehen ist ganz Thüringen ein Salon, wo mehr Freunde als Kollegen miteinander arbeiten, Klubs und Labels betreiben, Festivals und Konzerte organisieren, selbst Musik machen oder dem musikalischen Nachwuchs eine Bühne bieten. Salon Thüringen – Die Musikfabrik!

Maxi Kretzschmar im Kulturjournal Mittelthüringen 04/2010: Mit Pauken und Trompeten – Musik in Mittelthüringen

Mehr Informationen unter
www.sonnemondsterne.de
http://kassablanca.de
www.freude-am-tanzen.com
www.feindrehstar.de
www.zughafen.de
www.clueso.de
www.stueba.de
www.schwansee92.de

]]>
http://saugkultur.org/ideen-an-die-du-glaubst-2/feed/ 0
IBUg 2010 – Die Industriebrachenumgestaltung geht in die fünfte Runde http://saugkultur.org/ibug-2010-die-industriebrachenumgestaltung-geht-in-die-funfte-runde/ http://saugkultur.org/ibug-2010-die-industriebrachenumgestaltung-geht-in-die-funfte-runde/#comments Mon, 14 Jun 2010 18:15:08 +0000 http://gluehendelandschaften.wordpress.com/?p=981 Weiterlesen ]]> Das Festival für urbane Kultur, die IBUg, findet vom 14. bis 29. August 2010 im westsächsischen Meerane statt. Der Zeitraum vom 14. Bis 26. August dient den Künstlern als Kreativphase, anschließend werden vom 27. Bis 29. August die Türen und Tore für das Publikum geöffnet. Wieder wurden zahlreiche nationale und internationale Künstler eingeladen, bestätigt sind bereits Sir Two (Italia), Rough (UK), Loomit, Luke, Chromeo (Suisse) Flamat und Emil One (Österreich). Gastgeber ist auch in diesem Jahr der Meeraner Ta55o, der als deutscher Künstler offiziell an der Expo 2010 in Shanghai teilgenommen hat.
Als Veranstaltungsort dient das verlassene VEB Textilwerk Palla in der Moritz-Ostwalt-Straße in Meerane, nähe Schützenplatz.
Nach der guten Zusammenarbeit mit der Leipziger „Street Art Affair“ hat die IBUg in diesem Jahr mit dem „Atomino Festival“ in Crimmitschau ein starkes Partner-Event. Beide Veranstaltungen finden zeitgleich statt und ergänzen sich thematisch.

Mehr Informationen unter www.ibug-art.de

]]>
http://saugkultur.org/ibug-2010-die-industriebrachenumgestaltung-geht-in-die-funfte-runde/feed/ 0
Erfurts geWERK – Gemeinsam wachsen http://saugkultur.org/erfurts-gewerk-gemeinsam-wachsen/ http://saugkultur.org/erfurts-gewerk-gemeinsam-wachsen/#comments Tue, 01 Jun 2010 10:04:35 +0000 http://gluehendelandschaften.wordpress.com/?p=962 Weiterlesen ]]> “Als Gewerk bezeichnet man handwerkliche und bautechnische Arbeiten im Bauwesen sowie historisch im Bergbau und dessen Umfeld.” Danke, Wikipedia! Das passt nicht ganz auf das geWERK in Erfurt!
In der Landeshauptstadt ist das geWERK ein Verein zur Förderung eines zeitgenössischen Kunst. Da – wie wir wissen – Kunst von Können kommt, kann auch Kunst ein Handwerk sein: Künstler bauen Ideen, manchmal auch Häuser, um ihren Ideen ein Bild und vor allem Raum zu geben.
In der Rudolfstraße hinter dem Petersberg entsteht just in diesem Momente solch ein Künstlerhaus. Das heißt, das Haus ist da, die Idee dahinter entwickelt sich work in progress. In den 11 Ateliers wird gemalt und geschraubt, in der Druckwerkstatt entstehen Hoch- und Tiefdrucke, die in der hauseigenen Galerie der Öffentlichkeit präsentiert werden. Die Galerie ist Treffpunkt der Künstler und Ort des Austauschs. Neben den geWERK-Künstlern werden auch Künstler aus ganz Thüringen ausgestellt.
Zu Lesungen und Konzerten gibt es zarte Töne und zuweilen harte Worte auf die Ohren. Verschiedenheit hat hier ihren Platz und befruchtet sich wechselseitig: Handwerk und Kunst gehen nach bester Bauhausmanier (Weimar) bzw. Mittelaltermanier (Erfurt) Hand in Hand! Wilhelm Dietel, Theatermaler mit grafischen Schwerpunkt beschreibt den geWERK-Gedanken so: „Alles steht auf Anfang und das immer wieder.“
Dass die Künstler und Lebenskünstler unterschiedlichen Alters und Genres voneinander lernen, gemeinsame Sache machen und sich als Gemeinschaft verstehen, ist Anliegen von Gründungsmitglied Thomas Thyes. Er glaubt, dass die Generationen voneinander profitieren: die Jungen von der handwerklichen Perfektion und der Lebenserfahrung der Alten und die Alten von der Energie und Tatendrang der Jungen. Gemeinsam bleiben sie fit und arbeiten interdisziplinär mit Mitteln der Kunst, Musik, Literatur und Theater an ihren Projekten. Das erfordert eine hohe Toleranz von allen geWERKlern, ist es doch für viele ungewöhnlich eine Weihnachtsgala mit Kunstauktion zu erleben. Und wenn dazu eine Heavy-Matel-Band spielt, bedarf es Offenheit sowohl beim Publikum als auch bei den Künstlern. Die permanente Diskussion des Gezeigten unterstützt den gemeinsamen Entwicklungsprozess. Die kurzen Wege im Haus und im Netzwerk lassen diesen hohen Grad an Spontaneität zu und so können Veranstaltungen und Ausstellungen mit einem Zeitfenster von vier Wochen im Voroaus geplant werden. Dass dabei Qualität gewahrt bleibt, ist Christoph Schaffarzyk zu verdanken. Er ist jüngstes Vorstandsmitglied und zeichnet sich für das Ausstellungs- und Veranstaltungskonzept verantwortlich. Er ist es, der dem geWERK eine Verjüngungskur verpasst hat und seit ca. einem Jahr kontinuierlich das Profil erweitert und anreichert – gemeinsam wachsen, weiter geht´s!

Mehr Informationen unter www.gewerk-erfurt.de
Maxi Kretzschmar in hEFt – für literatur, stadt und alltag, Juli 2010

]]>
http://saugkultur.org/erfurts-gewerk-gemeinsam-wachsen/feed/ 0
Ein Traum von Theater http://saugkultur.org/ein-traum-von-theater/ http://saugkultur.org/ein-traum-von-theater/#comments Wed, 12 May 2010 09:54:55 +0000 http://gluehendelandschaften.wordpress.com/?p=957 Weiterlesen ]]> Gisela Höhne ist eine kleine Frau. Sie grüßt mit festem Händedruck und strahlt mit ihrem Perlmutohrring um die Wette. Wir treffen uns im Café des Theaters RambaZamba. Malereien, Grafiken und Keramiken, die in den Werkstätten des Trägervereins Sonnenuhr e. V. entstanden sind, schmücken die Wände. Das Ensemble trudelt ein. Es wird gegessen und das Neueste ausgetauscht, bevor das tägliche Training und die Proben für die Abendaufführung beginnen.
Hier arbeitet Gisela Höhne. Gemeinsam mit ihrem Ensemble und ihrem Lebensgefährten, Klaus Erforth, hat sie in den letzten 20 Jahren „Deutschlands wichtigstes integratives Theater“ aufgebaut – das Besondere: Geistig Behinderte machen das Gros der Gruppe aus und sind dabei auf der Bühne so authentisch, dass sie Schauspieler ohne Handicap an die Wand spielen. Das fasziniert Gisela Höhne auch heute und sie weiß, dass diese schauspielerischen Fähigkeiten einzigartig sind. Wenn sie mit ihrem Ensemble probt, dann setzt sie auf die emotionale Intelligenz ihrer Bühnenkünstler, denn bei der Arbeit mit Behinderten werden Unklarheiten im Stück und den Regieanweisungen sofort entlarvt. Um sich einem Stoff zu nähern, lässt die Regisseurin zu Beginn freie Assoziationen – „Wildwuchs“ wie sie sagt – zu, um sich einen Überblick zu verschaffen und das Stück „aus den Schauspielern heraus“ zu entwickeln. Dann holt sie gärtnergleich das Beste aus den Spielern und die Inszenierung wächst. Ihre Erfahrungen als Schauspielerin helfen ihr dabei sehr: „Man kriecht besser rein.“ – sowohl in die Rollen als auch die Darsteller. Überhaupt ist Höhne eine absolute Praktikerin: Neben dem Leben auf der Bühne, hat sie die Arbeit hinter der Kamera und als Regisseurin beim Film kennen gelernt. Daneben hat sie studiert: Nach Verweigerung ihres Wunschstudienplatzes Psychologie wegen ideologischer Differenzen zur „Psychologie des Arbeiter- und Bauernstaates“ studierte sie Filmregie in Babelsberg, Schauspiel an der heutigen Ernst-Busch-Schauspielschule und Theaterwissenschaften an der Humboldt-Universität Berlin. Der praktischen Arbeit lässt sie dennoch den Vortritt. Und das ist gut so! Denn die Theaterarbeit fasst einerseits Höhnes Erfahrungen zusammen und ist so Ausdruck einer unerwarteten Kontinuität ihres Lebens, andererseits auch Arbeit, Broterwerb. Nach der Geburt ihrer beiden Kinder, Moritz hat das Down-Syndrom, kehrte sie dem Theater vorerst den Rücken zu. Nach kurzer Zeit verhandelte sie ihre Erwartungen an Leben und Bühne neu und befand, dass sie die extreme Herausforderung annehmen und Menschen mit Behinderung ermöglichen will, mit ihrer Kunst gesehen zu werden. Dem inneren Kampf mit der Erfüllbarkeit der eigenen und fremden Erwartungen und Wertmaßstäben bot die Reaktion von Ensemble und Publikum schnell Einhalt – die Schauspieler berühren darüber, wie sie Geschichten erzählen. Heute kann das Theater auf 21 Produktionen, die in Berlin und über 100 Gastspielen in ganz Europa zu sehen sind, zahlreichen Workshops, Zirkusshows, Kunst- und Theaterfestivals zurück blicken.
Für die Schauspieler stellt das Spiel auf der Bühne laut Höhne einen Durchbruch dar – sowohl gesellschaftlich als auch für die Akteuere selbst. Von als defizitär wahrgenommenen Wesen entwickeln sie sich mit Betreten des Bühnenraums zu Personen des öffentlichen Lebens. Dabei ist Anschauen ausdrücklich erwünscht, denn die Schauspieler treten nicht umsonst vom Dunkel ins Licht. „Im Theater siehst du den Menschen, einen Besonderen, Gezeichneten.“ 2007 richtete der Verein geschützte Arbeitsplätze für die besonderen Theater- und Kulturschaffenden ein, seither ist die Zahl auf 30 angestiegen.
Die Schauspieler sind stolz, einen priviligierten Job zu haben, dabei wollen sie einfach nur Schauspieler sein, keine Stars. Gisela Höhne und ihre Ensemble sind sich einig: „Alle Rollen sind wichtig.“ – sowohl auf der Bühne des Theater als auch im Alltag. Das Publikum wiederum erlebt die Inszenierungen als Kunst statt Therapie. Die eigenen Vorurteile kollidieren mit dem Wahrgenommenen. Das Weltbild wird erschüttert und eine klassische Katharsis setzt beim Publikum ein. Höhne glaubt: „Wenn die Leute, besonders Kinder und Jugendliche unsere Stücke sehen, gehen sie später anders mit der eigenen Zukunft und ihren Kindern um.“ Damit begibt sie sich in die Tradition von Bertolt Brecht und setzt ganz auf die gesellschaftsbildende Kraft von Theater.
Wenn Höhne fragt „Was bedeutet Theater?“ dann meint sie „Was bedeutet Leben?”

Porträtiert wurde: Gisela Höhne, geb. 1949 in Thüringen
Schauspielerin und Mitbegründerin des Vereins Sonnenuhr e. V., für den sie seit 1991 als Regisseurin und künstlerische Leiterin tätig ist.
2009 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz und zahlreiche weitere Auszeichnungen für ihre integrative Theaterarbeit.
Das Theater RambaZamba feiert am 1. September 2010 mit dem Friedens-Fest 20jähriges Jubläum. Wir gratulieren!

Maxi Kretzschmar in soziokultur 2/2010

]]>
http://saugkultur.org/ein-traum-von-theater/feed/ 0