Es brezelt!

Der Nürnberger Rüdiger Koszyk, den Erfurtern besser bekannt als der Brezelritter, hat vor drei Jahren seine mittelalterliche Ich-AG gegründet und verkauft seitdem Brezeln, Trüffel und Thüringer Würstel aus dem Weidenkorb heraus.
Aber wie wird man Brezelritter? Ursprünglich hat Rüdiger Koszyk KFZ-Mechaniker gelernt. Die anschließende Schmied-Ausbildung musste er ohne Abschluss abbrechen, weil der Meister starb. Daraufhin wollt er bei der Bundeswehr Hubschraubermechaniker werden, allerdings verkannten sie sein Talent und setzten ihn im Versorgungstrakt ein. Die Liebe zu Autos war stärker und so machte er sich als Taxiunternehmer selbstständig, aber nicht lange. Das Versicherungs-Business der Nachwendezeit zog auch Rüdiger Koszyk an und er wurde mit Jeans und langen Haaren zum erfolgreichsten Versicherungsmitarbeiter seines Unternehmens. Alle in der Firma fragten sich: „Warum?“ Der Robin Hood auf dem Kapital-Markt ist eben mit Leib und Seele Verkäufer, der auch Immobilien an der Haustür an den Mann bringen kann. Und wer das kann, kann auch bei Wind und Wetter im mittelalterlichen Bauchladen-Unternehmen verkaufen! Michael Hopf von der Erfurter Bruzelkiste spornte den Nachwuchsritter an, sein Bauchladen-Gewerbe umzusetzen: „Erfurt braucht eine Seele.“ Der bayrische Brezel-August der 90er Jahre mit seinen Laugenbrezeln war schon lang nicht mehr in Erfurt präsent – die Zeit des Brezelritters war gekommen! Das Gewerbeamt gab sein Okay und der Straßenverkauf begann. Nachdem seine Route durch erste Verbote eingeschränkt wurde, suchten die Menschen ihn in den Gassen Erfurts auf, um Brezeln zu kaufen und ihre Solidarität zu bekunden. Die Situation ist bis heute durch Verbote angespannt, aber die Bürger und die Touristen lieben ihn! Klingeling…
Peter Peterknecht, der Besitzer der renommierten Peterknecht-Buchhandlung, meinte einmal zum Brezelritter: „Du bist kein Unikum, du bist ein Unikat!“ Wer kann das schon von sich behaupten?

Mehr Informationen unter www.brezelritter.de

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