SAUGKULTUR » Kulturjournalismus und PR http://saugkultur.org Eine Initiative gegen Kulturdepression und für freie Entfaltung kreativen Potentials Tue, 09 May 2017 11:47:08 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=4.0 Madonna führt zu verborgenem Schatz http://saugkultur.org/madonna-fuehrt-zu-verborgenen-schatz/ http://saugkultur.org/madonna-fuehrt-zu-verborgenen-schatz/#comments Wed, 29 Mar 2017 15:08:54 +0000 http://saugkultur.org/?p=1761 Weiterlesen ]]> Als im Februar 2012 an der Karl-Liebknecht-Straße 7 im südlichen Zentrum von Leipzig nach Jahren hinter aufgeschichteten Plakaten Blek le Rats Stencil “Madonna mit Kind” wieder ans Licht gelangte, war der Wunsch geboren, dass sie bleibt – für den Künstler, die Kunst und für Leipzig.

Noch im März erschien der erste Artikel im Leipziger Stadtmagazin Kreuzer und ich wurde kurzerhand zur Graffitiexpertin erhoben, deren Text die Basis für den Denkmalschutz für die Madonna an Ort und Stelle war. Und innerhalb von 2 Wochen (!) stand ein vor 21 Jahren ungefragt angebrachtes Stencil auf der Liste des sächsischen Landesamt für Denkmalpflege. Das Motiv: Die Madonna der Pilger mit dem Jesuskind im Arm nach Caravaggio inkl. Widmung an die Kunst- und Kulturmanagerin Sybille und Künstlersignatur.  Eine Medienwelle löste die nächste ab, schließlich ist es das ältestes Kunstwerk des französischen Künstlers im öffentlichen Raum. Die Sensation war geboren und seit April 2013 ist die Madonna hinter Glas und eine neue, nun internationale Medienwelle brach los und es wurde heiß diskutiert über Gentrifizierung, Tourismus, die Widersprüchlichkeit im Umgang mit legal und illegal angebrachten Bildern und dem Unterschied von Kunst und Graffiti. Der Diskurs war spannend, allerdings habe ich mich weitest gehend von der öffentlichen Diskussion fern gehalten und mit der Madonna ein Thema in der Öffentlichkeit gehalten, das in Vergessenheit zu geraten droht:

Die Galerie éphémère in der Universität Leipzig

Die Galerie éphémère vereinte 1991 20 Künstler aus Frankreich und Deutschland zu einem Pochior-Projekt an der Leipziger Universität. Die Leipziger Künstlergruppe setzte sich aus Künstlerinnen um die hiesige Galerie Globus und Galerist Jost Braun zusammen, unter ihnen waren Jens Pfuhler, Gudrun Petersdorff, Steffen Balmer, Ingo Regel und Nowacky. Die französischen Künstler wie Blek le Rat, Jeff Aerosol, Miss Tic, Olivier und andere brachten die Technik des Schablonengraffitis, frz. Pochior nach Leipzig, wenn man damaligen Pressematerial glaubt. Während des Festivals entstand eine Dauerausstellung für Pochoirkunst im Seminargebäude der Universität Leipzig, sechs Fahnen und unzählige Fotos. Seit der Renovierung des Universitätscampus befinden sich die 100 großformatigen Arbeiten im Magazin der Universität Leipzig und sollen in den nächsten Jahren reinstalliert werden, wie die Sammlungskonservatorin Cornelia Junge im Juni 2013 gegenüber der Deutschen Welle und der Leipziger Volkszeitung bestätigte.

Seither liegen mir keine weiteren offiziellen Informationen zu dem Fortschritt des Vorhabens vor und ich wünsche mir für die Künstler, die Kunst und Leipzig, dass der “Graffiti-Kunstschatz” (LVZ) wieder seinen Platz in der Öffentlichkeit findet.

Weitere Informationen: Save Madonna

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Saugkultur wird kompetent & gefairlich http://saugkultur.org/saugkultur-wird-kompetent-gefairlich/ http://saugkultur.org/saugkultur-wird-kompetent-gefairlich/#comments Wed, 01 Mar 2017 22:01:49 +0000 http://saugkultur.org/?p=1753 Weiterlesen ]]> Nach kurzem Ausflug ins Galeriegeschäft und den Kunstmarkt agiert Saugkultur-Gründerin Maxi Kretzschmar zukünftig unter dem Label kompetent & gefairlich und vereint mit der Gründung der gleichnamigen Kunstagentur die erworbenen Kompetenzen der vergangenen Jahre.

saugkultur.org wird weiterhin als Blog die Ergebnisse der kulturellen Arbeit dokumentieren und die Diskussion um Kulturdepression und freie Entfaltung kreativen Potentials begleiten.

#saugkultur x #kompetentgefairlich #april2017

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Kulturindustrie trifft auf Industriekultur im Leipziger Westen http://saugkultur.org/kulturindustrie-trifft-auf-industriekultur-im-leipziger-westen/ http://saugkultur.org/kulturindustrie-trifft-auf-industriekultur-im-leipziger-westen/#comments Mon, 26 Sep 2016 22:26:14 +0000 http://saugkultur.org/?p=1742 Weiterlesen ]]> Als ich 2001 in Manchester war, strahlten sie mich an: Die perfekt-industriell sanierten Fabriken, die heute von Kunst und Kultur leben. Zurück in Deutschland fragte ich mich immer, wann es denn endlich in Leipzig los ginge… Expo 2000 vorbei und damit auch die Gelder in den Karl-Heine-Kanal, Industriebauten und Freiflächen im Leipziger Westen investiert, dauerte es noch ca. 5 Jahre bis wieder Schwung in die sichtbaren Entwicklungen kam.

Das Tapetenwerk im Leipziger Westen ist eine andere Generation und eine andere Kultur, nicht Manchester, nicht Expo.

Das Werk wird Schritt für Schritt bedarfsorientiert und bodenständig renoviert. Gegründet 1873 von Robert und Adolf Langhammer war es zeitweise das zweitgrößte Tapetenwerk in Deutschland. 2017 feiert es seit seinem ersten Tapetenwerksfest 10 Jahre sanftes Umnutzungs-Jubiläum. 2012 wurde es in die Good-Practice-Datenbank der Netzwerkreihe „wieweiterleben – Arbeitsorte der Zukunft“ der Bundesstiftung Baukultur aufgenommen.

Das Nutzungskonzept sah von Beginn an vor, die historische Fabrikanlage schrittweise auszubauen, um preiswerte, aber professionelle Arbeits- und Kommunikationsräume für Kreative zu schaffen und diese regelmäßig und unabhängig für Ausstellungen, Workshops und Lesungen zu öffnen. Dabei sollen der Charme der alten Industriearchitektur und das Tapetenwerk als „Produktionsstätte“ erhalten bleiben: für Künstler, Designer, Architekten, für kreatives Handwerk wie die Longboard-Werkstatt „Shredderei“, neue Arbeitswelten wie den Coworking-Space „Raumstation“ und Urban Culture.

 

Im August 2015 eröffnete die „Galerie Hier + Jetzt” im Tapetenwerkshof und die Galeristen Maxi Kretzschmar, Ivo Zibulla und Gerlinde Ritter gestalten fortan ein interdisziplinäres Ausstellungsprogramm zwischen klassischem Kunstmarkt und Urban Culture. Die Galerie vertritt junge und etablierte Künstler aus dem Genre urban contemporary.

In wechselnden Ausstellungen zeigen die Künstler Malereien, Grafik, Fotografie und Objekte sowie genreübergreifende Positionen ihres aktuellen Schaffens. Die Künstler verbindet die Lust an der Ästhetik der Straße sowie am zeitgenössischen Kunstdiskurs.

Neben dem klassischen Ausstellungsbetrieb liegt der Fokus auf der Kunstvermittlung, Beratung und Netzwerkarbeit. Die Galeristen bringen Wandprojekte im öffentlichen Raum auf den Weg und machen vor allem den zuweilen tristen Leipziger Westen ein wenig freundlicher. Aus Westkultur wird Urban Culture.

 

Bastlboards hat seit 2011 die passenden Longboards für die neuen Mitbewohner im Viertel und das womöglich gesündeste Kaffee- und Kuchengedeck im Leipziger Westen, weil mit Herz, gering süß und oft vegan.

Als Bastl damals von Würzburg nach Leipzig kam, vermittelte ihm die Wirtschaftsabteilung der Stadt die „gläserne Werkstatt“ im Tapetenwerk. „Das isses. Hier kann ich mich wohlfühlen.“ Tatkräftig baute er innerhalb von zwei Jahren seinen Flagshipstore Shredderei auf, ein Werkstattcafé und einen Online-Katalog, wo Menschen aus Asien, lokale Skateshops und Onlineshops ihren Traum auf Rädern genießen können. „Mein Laden ist ein kleines Universum, das in sich gut funktioniert. Er ist uns neben der GmbH Wohnzimmer zum kulturellen Austausch und Treffpunkt der Szene. Die Longboarder sind per se aufgeschlossen, entspannt, offen und der beste Skater ist der, der am meisten Spaß hat.“

Spaß und Community scheinen das Unternehmensgeheimnis zu sein, das auch den Leipziger Illustrator und Comiczeichner Ralph Niese zu seinem neuen Schreibtisch im Shredderei-Büro zog. Im letzten Jahr gestaltete er bereits eine Longboard-Kollektion mit seinen Bilderwelten – eine von neun Kollektionen in den letzten zehn Jahren. Die Kunstwerke auf Rädern schmücken den Laden und sind neben den rund 100 verkauften Brettern pro Monat essentieller Teil des „gläsernen Unternehmens als tragfähiges Konzept für die Zukunft.“ Die Entscheidung ins Tapetenwerk zu ziehen, war also die richtige und Bastl freut sich über die Veränderungen im Viertel hin zu einem quicklebendigen Henriettenpark, wo trickreiche Skater und Basketballer neben den Picknickdecken auf den Wiesen ihre urbane Freiheit genießen, die wiederum die Picknicker freut. Und das Tapetenwerk als Anlaufpunkt für Kunst und Kultur, Kaffee und Kuchen mittendrin. Wer hätte das noch vor 10 Jahren gedacht?

Das #huj-Netzwerk:
Ungestalt www.ungestalt.de
Kreatives Leipzig e. V. www.kreatives-leipzig.de
Maxi Kretzschmar/Saugkultur www.saugkultur.org
Joachim Bartz www.wagebundt.com
Tapetenwerk www.tapetenwerk.de
Shredderei www.shredderei.com

Autorin: Maxi Kretzschmar (Kunst- und Kulturmanagerin, www.saugkultur.org)

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Essay über die #likeziger Kreativwirtschaft http://saugkultur.org/essay-ueber-die-leipziger-kreativwirtschaft/ http://saugkultur.org/essay-ueber-die-leipziger-kreativwirtschaft/#comments Tue, 13 Oct 2015 15:27:54 +0000 http://saugkultur.org/?p=1708 Weiterlesen ]]> #industriekultur x #likezig x #kreativwirtschaft x #tapetenwerk x #galeriehierundjetzt  #waggonone
Waggon One
Wer in Leipzig aufgewachsen ist, hatte die großen Backsteinzähne und Betonnasen als Nachbarn und Draußenspielfreunde. Industriekultur heute mäandert dem Auenwald gleich seit dem Aufkommen der ersten Webstühle durch das gesamte Stadtgebiet und das Leipziger Land. Die Helden-, Studenten-, Messe- und Buchstadt ist spätestens seit der Erteilung des Messerechts ein wichtiger Katalysator für Innovationen und Trends. Seit der Universitätsgründung studieren junge Menschen aus allen Kulturen in einer Universität, die bereits Johann Wolfgang von Goethe (1765 bis 1768), Ernst Bloch (1949 bis 1961) und Angela Merkel (1973 bis 1978) besuchten. Fazit Goethe: ” Mit dem Wissen wächst der Zweifel.” Er ging über Frankfurt, Straßburg und Wetzlar schließlich auf Einladung von Herzoginmutter und Mäzenin Anna Amalia 1775 nach Weimar ohne Zweckbestimmung. Nach kurzer Zeit machte er mit Herzog Karl August gemeinsame Sache und gemeinsam mit Anna Amalia legte das Dreiergespann die Baiss für die Weimarer Klassik, indem sie jeden mit Rang und Namen in der aufkeimenden deutschen Kulturlandschaft und Intellektuelle in das beschauliche Weimarer Stadtschloss, die Anna Amalia Bbliothek und das Wittumspalais zu Laientheater, Kammerkonzerten und Salonabenden einlud. Noch heute zeugt der Salon Pink im Weimarer Gaswerk, geleitet von HP Großmann und Canan Yilmaz, von der knapp 250-jährigen Tradition der Kulturpflege (http://www.schwansee92.de/).
Goethe übernahm zahlreiche Ämter, unter anderem die Leitung der Kunstschule von Friedrich Justin Bertuch. Bertuch gilt als Verleger und Mäzen und spielt eine entscheidende Rolle in der frühen deutschen Kreativwirtschaftsszene zur Jahrhundertwende um 1800. Der Studienabbrecher Bertuch übersetzte “Don Quichotte” ins Deutsche und verlegte es 1774 selbst. Abgesichert durch seinen Staatsdienst als Verwalter der herzoglichen Privatfinanzen bis 1796 gründete er 1776 die “Fürstliche freie Zeichenschule Weimar”, dessen Leitung er 1788 an keinen geringeren als Goethe abgab, der bereits zu seiner Ankunft in Weimar im deutschsprachigen Raum sehr bekannt war. Bertuch produzierte zudem im heutigen Weimarhallenpark unweit des aktuell im Bau befindlichen Neuen Bauhausmuseums Seidenblumen und das erste Mode- und Lifestylemagazin und vertrieb über seinen Verlag in ganz Europa.
Im “Journal des Luxus und der Moden” fanden neben seinen Kunstblumen auch technischen Neuerungen und Wohnungseinrichtungen ihren Platz. Das Journal gilt als die erste Illustrierte im deutschsprachigen Raum. Bertuch beschäftigte zeitweise 10 % der gesanmten Weimarer Bevölkerung inkl. dem Hofstaat. Sein unternehmerisches Handeln beschreibt er als: „ein unfehlbares Mittel, die deutsche Industrie zu beleben und Nahrung und Wohlstand unter uns zu verbreiten“. Bertuch: „Ich verstehe unter Landes-Industrie-Institut eine gemeinnützige öffentliche oder private Anstalt, die sichs zum einzigen Zwecke macht, teils die Natur-Reichtümer ihrer Provinz aufzusuchen und ihre Kultur zu befördern, teils den Kunstfleiß ihrer Einwohner zu beleben, zu leiten und zu vervollkommnen. Am besten und für das Land am wohltätigsten werden alle dergleichen Unternehmungen durch kaufmännische Societäten oder sogenannte Aktien-Gesellschaften oder, wenn ihr Objekt nicht so groß ist, bloß durch einen tätigen und geschickten Privat-Mann gemacht.“
Das Tapetenwerk im Leipziger Westen ist eine andere Generation. Gegründet 1873 von Robert und Adolf Langhammer war es zeitweise das zweitgrößte Tapetenwerk in Deutschland. Heute werden schrittweise Räume für Kreative ausgebaut.
Im August 2015 eröffnete mit dem “Grand argentinan Opening” und der ersten Ausstellung “Trias” gemeinsam mit den Künstlern Elmar Karla, Clara Reichertz und Lean Frizzera die Galerie “Hier + Jetzt” im Tapetenwerkshof und die Galeristen Maxi Kretzschmar und Ivo Zibulla gestalten fortan ein interdisziplinäres Ausstellungsprogramm zwischen kalssischem Kunstmarkt und Urban Culture. Die Galerie “Hier + Jetzt” vertritt junge und etablierte Urban Artists.
In wechselnden Ausstellungen zeigen die Künstler Malereien, Grafik, Fotografie und Objekte sowie genreübergreifende Positionen ihres aktuellen Schaffens. Die Künstler verbindet die Lust an der Ästhetik der Straße sowie am zeitgenössischen kunsthistorischen Diskurs.
Neben dem klassischen Ausstellungsbetrieb liegt der Fokus auf der Kunstvermittlung, Beratung und Netzwerkarbeit. Als erstes Projekt im öffentlichen Raum bringen die Galeristen das Urban Culture Projekt “Waggon One – Linie 1″ auf den Weg und machen vor allem den zuweilen tristen Leipziger Westen ein wenig freundlicher, indem beispielsweise am Tapetenwerk seit Galerieeröffnung drei übergroße Superhelden die Wand bewohnen. Ende Okotber kommen ihre Freunde in das ehemalige Lilienthal in Leipzig Großzschocher zur “Saugkultur – eine Initiative gegen Kulturdepression und für freie Entfaltung kreativen Potentials”, um ihre interkulturellen Erfahrungen aus zu tauschen, gemeinsam kreativ zu werden und Freundschaften zu schließen.
So gesehen ist ganz Mitteldeutschland ein Salon, wo mehr Freunde als Kollegen miteinander arbeiten, Agenturen, Galerien, Klubs und Labels betreiben, Festivals und Konzerte organisieren, selbst Kultur machen oder dem kreativen Nachwuchs eine Bühne bieten. Salon #likezig – Die Kreativfabrik!

Das #huj-Netzwerk:
Ungestalt www.ungestalt.de
Kreatives Leipzig e. V. www.kreatives-leipzig.de
Maxi Kretzschmar/Saugkultur www.saugkultur.org
Joachim Bartz www.wagebundt.com
Tapetenwerk www.tapetenwerk.de

Autorin: Maxi Kretzschmar (Kunst- und Kulturmanagerin, www.saugkultur.org)

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Waggon One – Linie 1 http://saugkultur.org/waggon-one-linie-1/ http://saugkultur.org/waggon-one-linie-1/#comments Fri, 18 Sep 2015 16:15:29 +0000 http://saugkultur.org/?p=1724 Weiterlesen ]]> Urban Culture Projekt
Ende Oktober 2015
in Leipzig

Foto

Zeitraum: 26. bis 31. Oktober 2015
Ort: Leipzig Großzschocher SW bis Grünau und Lindenau sowie Gohlis und Connewitz

 One
Dieskaustraße 165: snoop roof
Hall of Fame: Bermuda∆ Gieszerstraße
Lützner Straße 91: huj ♥ Tapetenwerk
Odermannstraße
Alte Salzstraße: Heizhaus

Waggon
Chauseehaus: Gerald Zlotykamien (Denkmalschutz)
Hall of Fame: Connewitzer X

Künstler
snoop roof: Loomit, Bond, Uwe Arnold, Raphael Biller
Gießerstraße: Luke, MTN, Bert
Heizhaus: Lean, Elmar, Clara
tba

angefragt:
Tasso
Rusk
Royal TS
indische Jugendgruppe
Farbgefühl
Falkland/Bosso Fataka
Quintessenz
SuperBIA157
tbc

Programm:
Vernissage Loomit https://www.facebook.com/events/446808838846400/
Aftershow: SK8 Party https://www.facebook.com/events/1675762939328059/

Team: alle Artists, Geppi, Jan, Maxi, Kathleen, Lisbeth, Ali, Ivo, Swana, Thorsten, Sassi, Claudi, Prince, Gerlinde, Freya, Lilientalcrew, Christian, Yaron, Catherine, André, John, Chris, Philipp, Sven und Crew, alle Engel der Stadt, Kali, Fortuna und du!

Partner:
Stadt Likezig
Saugkultur
Ungestalt
Mad Flava
snoop roof
Heizhaus
Galerie Hier + Jetzt
Montana
Mono Rail
Colors´n´Corner
otr
fhtf
tba

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Opening Galerie Hier + Jetzt http://saugkultur.org/opening-galerie-hier-jetzt/ http://saugkultur.org/opening-galerie-hier-jetzt/#comments Mon, 29 Jun 2015 08:55:33 +0000 http://saugkultur.org/?p=1704 Weiterlesen ]]> Noch in Gedanken, bald in Form:

Am 13. August 2015 eröffnet die Galerie Hier + Jetzt. Das Hier + Jetzt ist eine Galerie für Urban Art. contemporary, site-specific, auratic. #huj

In wechselnden Ausstellungen zeigen die Künstler Malereien, Grafik, Fotografie und Objekte sowie genreübergreifende Positionen ihres aktuellen Schaffens. Die Künstler verbindet die Lust an der Ästhetik der Straße sowie am zeitgenössischen kunsthistorischen Diskurs.
Neben dem klassischen Ausstellungsbetrieb liegt der Fokus auf der Kunstvermittlung, Beratung und Netzwerkarbeit.

 

Herzliche Einladung zur unserer ersten Ausstellung im Hier + Jetzt:

Trias
Malerei und Objekte von Elmar Karla, Clara Reichertz und Lean Frizzera
Opening Galerie und Ausstellung: 13. August, 19.00 Uhr
Dauer: 14. bis 30. August
Öffnungszeiten: Mittwoch, Donnerstag, Samstag 14.00 bis 20.00 Uhr

Galerie Hier + Jetzt c/o Ungestalt GbR
Lützner Str. 91
Tapetenwerk, Haus K
04177 Leipzig
www.galerie-hierundjetzt.de
www.facebook.com/galerie.hierundjetzt
www.vimeo.com/hierundjetzt

S-Bahn: S1 Lindenau
Tram: 15 und 8 Henriettenstraße
Bus: 60 und 80 Bushof Lindenau

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Wallcome, Urban Art! http://saugkultur.org/wallcome-urban-art/ http://saugkultur.org/wallcome-urban-art/#comments Sat, 27 Dec 2014 16:16:30 +0000 http://saugkultur.org/?p=1692 Weiterlesen ]]> Urban Art ist per se eine ortsgebundene künstlerische Intervention im öffentlichen Raum. Sie ist  eingebunden in eine spezifische urbane soziokulturelle Realität. Infrastruktur, bauliche Gegebenheiten, Geschichte des Ortes und die urbane Lebensweise sowie das aktuelle Zeitgeschehen und nicht zuletzt die Künstlerpersönlichkeit beeinflussen das Werk an der Wand und im Raum. Urban Art wird entweder beauftragt, vielmehr jedoch eigeninitiativ realisiert. Sie umfasst Graffiti, Mural Art und Street Art sowie Plastik, Performance, Installations- und Medienkunst.

Urban Art blendet die Grenzen zwischen Kunst im Öffentlichen Raum, Kunst am Bau und Freie Kunst in Museen, Galerien und Sammlungen aus. Die Künstler tragen die Freie Kunst in den Außenraum und knüpfen damit an die Höhlenmalerei der europäischen Ureinwohner an. Sie kleben Plakate wie die alten Römer Gesetzestexte, befreien Schablonen von ihren dekorativen, später politischen Inhalten und installieren Objekte wie der Kleingärtner Gartenzwerge. In ihrer kulturellen Diversität ist Urban Art Mittler zwischen transnationalen Kulturen.

In der Großstadt ergänzen die Künstler aktiv die Arbeit von Stadtplanern und Architekten, Kommunalpolitikern und Quartiersmanagern, Sozialarbeitern und Kulturbeauftragten, indem sie Stadtteile zur öffentlichen Galerie erklären, die aktive Teilhabe erlaubt.

Urban Art spricht mit ihrer einfachen Bildsprache den lokalen Kommunikationscode und greift systemische Strukturen der lokalen Wirklichkeit auf. Urban Art ist Freie Kunst.

Urban Artists sind international Reisende. Ihre Galerien entstehen weltweit dank der physischen Verkehrsvernetzung und medial erweitert im Internet. Das Internet erlaubt einen Überblick über das künstlerische Gesamtwerk auf einen Klick. Die Online-Galerien entstehen partizipativ in den sozialen Medien, Blogs, Maps, Apps und auf den Websiten der Künstler.

 Urban Art im ländlichen Raum

Die Entkopplung der Urban Art aus ihrem urbanem Setting befreit die Kunst von (Be-) Deutungsmustern, die in der komplexen Großstadtrealität wirksam werden. Weitest gehend unbeeinflusst von urbanen Kommunikationsmedien liegt der Fokus auf ortsspezifischen Bildinhalten und individuellen gestalterischen Mittel.

Mit der Entscheidung für den ruralen Raum emanzipieren sich Urban Artists gewissermaßen von ihrem Wirt, der Urbanität. Die Künstler entziehen sich im ruralen Setting dem vielfältigen Mix zwischen top down und bottom up verschiedener städtischer Interessengruppen und deren Omnipräsenz audiovisueller Informationensmedien. Im ländlichen Raum üben die Künstler den Schulterschluss mit der Natur und der Regionalkultur, statt sich mit mindestens kritischen wenn nicht gar politischen Positionen im Großstadtdschungel ihre Aufmerksamkeit zu erobern. Fernab steigen sie aus dem Höher, Schneller, Weiter-Spiel der lokalen Urban Galleries aus und werden Mittler zwischen urbanen und ruralen Codes.

Während Kunst im großstädtischen öffentlichen Raum eher einer Publikumsmesse für alle gleicht, hat der rurale Raum fast Offspace-Charakter: Die Künstler erklären den Ort zum Kunstort und nehmen die direkte soziokulturelle Umwelt mit. Ihre Partner sind die kommunale Verwaltung, Heimathistoriker, Vereine und Akteure der Zivilgesellschaft.

Die Kleinstadt bekommt keinen musealen Elfenbeinturm, keine informationsverdichtete Urban Gallery, die irgendwo zwischen Freier Kunst, Graffiti, Street Art und Werbung changiert. Sie bekommt Urban Art in ihrer Reinform, eine identitätsstiftende städtische Galerie.

Die Künstler begeben sich auf bildnerische Ortskunde, richten Spots auf vergessene Orte, Knotenpunkte der Stadtgeschichte. Sie öffnen mit ihrer künstlerischen Intervention einen Kommunikationsraum, der mit den gesprochenen Worten und der geformten Farbe gefüllt auf geographische Besonderheiten, Lokal- und Regionalgeschichte, sowie auf die soziokulturellen wie sozioökonomischen Situation und die persönliche Beziehung zwischen reisendem Künstler und Einheimischen verweist.

Durch die kollaborative Arbeitsweise entsteht eine zeitgenössische interkulturelle Art der Volkskunst mit lokal wie global lesbarer Bildsprache und Bildinhalten. So entsteht Kunst, die die lokale Realität in global bekannte Codes verwandelt, und authentische Monumente durch das Kunstwerk auszeichnet: Das eigene Haus, das des Nachbarn, die Schule und in Gänze die gesamte Stadt und die Region.

Denn die Künstler küssen mit ihren Werken meist in Vergessenheit geratene Kulturgüter und ganze Landstriche wach, die durch industriellen und demographischen Wandel umfangreichen Veränderungen ausgesetzt sind. Urban Art lenkt die Aufmerksamkeit vor Ort auf den Dialog zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Durch die mediale Erweiterung wird die Stadt zu einem zeitgenössischem interdisziplinären Gesamtkunstwerk.

Das Geheimnis? Back to the roots, think global, act local und Gastfreundschaft! Wallcome, Urban Art!

Autorin: Maxi Kretzschmar, Kunst- und Kulturmanagerin

Projekte:
www.ibug-art.de
www.wallcome.de

Lieraturtipp:
Kristin Klitzke/Christian Schmidt: Street Art – Legenden zur Straße. Berlin, 2009.

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Darf ich vorstellen? http://saugkultur.org/darf-ich-vorstellen/ http://saugkultur.org/darf-ich-vorstellen/#comments Mon, 17 Nov 2014 11:12:11 +0000 http://saugkultur.org/?p=1648 Weiterlesen ]]> Das Jugend- und Kulturzentrum mon ami in Weimar

Als ich 2007 lange nach dem obligatorischen Schulausflug Buchenwald/Weimar in der Klassikerstadt ankam, suchte ich, obwohl ganz zentral gelegen, 45 Minuten das Jugend- und Kulturzentrum mon ami. Weimar ist klein und hat viele Einbahnstraßen. Wähnt man sich am Ziel, ist man auch schon vorbei und die Runde beginnt von vorn.
Endlich angekommen begrüßte mich Helfried Schmidt, künstlerisch-pädagogischer Leiter im mon ami, herzlich mit den Worten, ob bei mir alles ok sei. Ich bejahte brav, schließlich war ich 2 Stunden zu spät zum Bewerbungsgespräch angekommen. Nach all den Jahren frage ich 7 Jahre später: mon ami, wie geht es Dir?

Helfried, das Sprachrohr des mon ami fängt an zu erzählen. Von früher!
1860 als Klubhaus „Erholung“ von der „Bürgerlichen Erholungsgesellschaft zu Weimar“ gegründet, waren der Komponist Franz Liszt, der Architekt Clemens Wenzeslaus Coudray und andere gern gesehene Gäste in dem neoklassizistischen Gebäude. Im 1. und 2. WK beherbergte das Gebäude kommunale Behörden. Der Saal wurde für Veranstaltungen genutzt, auch für Adolf Hitlers Brandreden! Nach dem 2. WK richtete sich die amerikanische Kommandantur für sechs Wochen in dem Gebäude ein und stellte Persilscheine aus. So hieß das „Klubhaus der Jugend Walter Ulbricht“ im Volksmund immer „der Ami“ bzw. „der schwule Ami“ und seit den 1970er Jahren in der Narrenzeit: „Komm ins mon ami“ und sie kamen! Bunte Gestalten, das Weimarer Bürgertum und die Menschen aus der Region, um Karneval zu feiern, als gäb´s keinen Aschermittwoch geschweige denn die DDR. Die Wirren der politischen Wende schließlich zog in den 1990er Jahren eine 3-jährige Sanierungspause nach sich, die mit dem Kulturstadtjahr 1999 ihr Ende fand. Mit neuem Konzept öffnete das mon ami als damals teuerstes soziokulturelles Zentrum mit einem Bau-Etat von 10 Mio DM seine Pforten für „Weimars Restkultur“ wie Helfried Schmidt die schier unmögliche Aufgabe beschreibt, eine offene Bühne für das Weimarer Kulturnetzwerk zu bieten, dabei aber dem hohen qualitativen Ansprüchen der Stadt gerecht zu werden. Bereits vor Wiedereröffnung lehnten die Stadtobersten mehrere Angebote von unterschiedlichen Weimarer Kulturinitiativen als zu teuer ab und seither ist das Jahresbudget mehr als begrenzt. Die ersten Jahre meisterte Helfried und sein Team sogar ohne Bühnenlicht, weil das Geld schlichtweg verbraucht war. Seither setzt die Stadtverwaltung auf Verschleiß an Haus und Profil, indem keine Investitionen getätigt werden und die freie Programmgestaltung durch ökonomischen Druck eingeschränkt wird.

Trotzdessen ist das mon ami zertifiziertes Ökoprofitunternehmen seit 2008 und vertritt den Sonderfall „Jugend- und Kulturzentren“, wo eigentlich Firmen und Stadtverwaltungen zertifiziert werden. Im mon ami bezieht sich der Ökoprofit auf den Umgang mit Beleuchtungstechnik sowie bei An- und Umbauten. Dabei ist das Ziel der Stadtverwaltung Weimar, das Haus in freie Trägerschaft zu bringen. Doch das Bürgerbegehren signalisiert kein Interesse an einer Übernahme und fordert freien Raum für das Weimarer Kultur-Netzwerk. Es soll Nachwuchsschmiede sein. Kooperationen mit anderen Veranstaltern eingehen. Es soll ins Stadtbild gehen. Wie gern würde Helfried wieder Fassadenprojektionen wie „Das rasende Bauhaus“ im Bauhausjahr 2009 machen!? Oder seinem Programm-Highlight „Weihnacht privat – Hubert und Harry laden zu weihnachtlichen Vorbereitungen“ auch in 5 Jahren eine sichere Bühne bieten!? Oder wie zur „15 Jahre Soziokultur Festwoche“ viele verschiedene Nutzergruppen zusammenführen und eine gemeinsame Kulturproduktion (Kirche vs. Zirkus) umsetzen!? Helfried lebt Soziokultur „Tag für Tag. Aber sie basiert auf Förderungen und als städtische Einrichtung haben wir kaum Fördermöglichkeiten.“ Helfried versteht mittelfristige Nachhaltigkeit als die Pflege tragender Partnerschaften sowie Planungssicherheit bis Ende nächsten Jahres intern und extern. Langfristig wünscht er sich 3 bis 5 Jahre Planungssicherheit.

Sein Fazit: „Es ist ein ewiges Hin und Her. Erst dieses Jahr haben wir zwei neue Konzeptionen mit a) Programm und b) Beseitigung von baulichen Mängeln des Hauses bei der Stadtverwaltung eingereicht, die werden aber stiefmütterlich behandelt. Dabei stelle ich die städtische Trägerschaft nie in Frage. Ich persönlich habe keine Zukunftsängste, aber die Zukunft für das mon ami sieht nicht rosig aus. Einerseits bemängeln die Menschen, dass das Haus profillos sei, andere loben genau das.“
Weimar ist klein und hat viele Einbahnstraßen. Wähnt man sich am Ziel, ist man auch schon vorbei und die Runde beginnt von vorn. Viel zu früh verabschieden sich Helfried und ich uns mit einem herzlichen „Lass es Dir gut gehen, mon ami.“

Maxi Kretzschmar in SOZIOkultur 1-2015
www.mon-ami.de

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Transformation der Industrie http://saugkultur.org/transformation-der-industrie/ http://saugkultur.org/transformation-der-industrie/#comments Wed, 29 Oct 2014 11:03:35 +0000 http://saugkultur.org/?p=1642 Weiterlesen ]]> Das Urban Culture Festival IBUg (Industriebrachenumgestaltung) in Trägerschaft des gemeinnützigen Vereins KulturTragWerk e.V. verwandelt Relikte des Industriezeitalters zu temporären Gesamtkunstwerken und begleitet den Wandel von der Industriekultur hin zur Kulturindustrie.
Bei dem jährlich von dem IBUg-Team organisierten Kunstfestival werden Industriebrachen in Westsachsen, dem Manchester des Ostens, für die internationale Graffiti-, Street Art- und Medienkunstszene geöffnet.
Der Verein setzt damit in einer Region, die durch industriellen und demographischen Wandel umfangreichen Veränderungen ausgesetzt ist, Impulse im kreativen Umgang mit der Vergangenheit und öffnet damit den Blick für Neues. Im kollaborativen Experiment mit Bildkulturen, Genres, Materialien und Techniken entsteht ortsspezifische Kunst, welche die Geschichte und Architektur der Brache aufgreift, aktuelles Zeitgeschehen spiegelt und verlassenen Mauern neues Leben einhaucht.
Die IBUg verwandelt Zeugen der sächsischen Industriekultur zu temporären Gesamtkunstwerken und einem einzigartigen Festivalgelände, wo urbane Kultur in Mode, Film, Musik, Design und Kunst gelebt wird.

Autorin: Maxi Kretzschmar im Blickwinkel, Unternehmensperiodikum der Brain AG
www.ibug-art.de

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Die Suche nach dem wahren Bild oder Digital Malewitsch http://saugkultur.org/die-suche-nach-dem-wahren-bild-oder-digital-malewitsch/ http://saugkultur.org/die-suche-nach-dem-wahren-bild-oder-digital-malewitsch/#comments Sat, 24 May 2014 12:37:59 +0000 http://saugkultur.org/?p=1521 Weiterlesen ]]> Eine Rezension eines Theaterabend im schönen Mai im schönen Weimar…

MXZEHN inszeniert im Deutschen Nationaltheater Weimar auf der großen Bühne “Zehn Quadrat” und das hat nix mit Quadraturen von Kreisen zu tun, sondern muss so. Das erste Mal seit 15 Jahren wohl bemerkt! Und das obwohl MXZEHN in Weimar das geworden sind, wofür sind bekannt sind: ephemere audiovisuelle Erlebnisse der Extraklasse.

Gong!

Stefan Kraus und Bahadir Hamdemir inszenieren Video theatral im Raum und beeindrucken Bauch und Brain gleichermaßen. Während die Anderen Stummfilmvertonung in 2D machen, macht MXZEHN großes Theater in 3D.

Gong!

4. Reihe, Mitte, yes!

Gong!

Die Bühne ist leer. Im hochgefahrenen Orchestergraben starten MXZEHN und die beiden Musiker Philipp Hiemann und Marc Sauter den Abend mit Scheinwerfern und einer sich über den Abend hervorragend entwickelnden Soundkulisse. Die Verhältnisse sind klar: rechts anolog, links digital.
Der einfahrende Monitor holt den Besucher bei seinen medialen Lesegewohnheiten ab. Zugleich erinnert er an eine Hommage an den Videopionier Nam June Paik und das pop artige Readymade, während die Scheinwerfer sich wie Suchscheinwerfer im Kampf um das nexte Bild gebärden. Einerseits inszenieren sie den faktischen Nebel im Saal, andererseits helfen sie den Nebel im medial unterschiedlich konditionierten Wahrnehmungsapparat der Besucher zu lichten. Jetzt geht´s los!
Eine weitere quadratische Leinwand mit 36 Rasterquadraten fährt ein, deren Mittelpunkt der Monitor bleibt. Zwischen klassischem Monitor und zeitgenössischer Leinwand scheint sich weniger sichtbar und dennoch omnipräsent die Geschichte der audiogetriggerten räumlichen Bilderflut und Videokunst zu entblättern. Während Alva Noto später ein kompaktes, in die Zeit gedehntes Bild zeigt, liest sich MXZEHN wie räumliches TV mit dreidimensionaler intermedialer Erzählstruktur. Wer jetzt immer noch in seinem gewohnten Rezeptionsverhalten verhaftet ist, wird mit rhythmisierten Buchstabenmustern eines Besseren belehrt. “Es ist, was es ist” scheint der ganze Raum sagen zu wollen. “Schaltet ab und kommt mit auf eine Reise mit 25 Masterpieces per seconds!”

MXZEHN sind trotz analogem Herzstück der medialen Welt verschrieben und erfüllen sich nach dem, wenn auch nonverbalen, doch fast scholastischem Intro ihren Traum des Ingenieurs. Sie nehmen das Publikum via animierte technische Zeichnungen, die noch Orientierung am Wahrnehmungshorizont des Publikums und damit des rationalisierten Alltags verspricht, mit in den Mittelpunkt der visuellen Technikwelt. Der Monitor vom Beginn weilt ruhig im Zentrum, während sich die projezierten Zahnräder stoisch um ihn drehen. Die hypnotische Wirkung beim Publikum lässt nicht lange auf sich warten und spätestens das zentrierte Feuerleuchten macht das digitale Lagerfeuer in seiner Wirkung perfekt – Massenhypnose per excellence! Und das in der Geburtsstätte der Hitlerjugend! Zufall? Absicht?
Pixelquadrate brechen Statistiken und Diagramme, die sich mit artifiziellen und doch natürlich anmutenden Bewegungen verschmelzen und so dem Bauhausgedanken der Einheit von Kunst und Technik einprägsame Bilder verleihen. Das aufgelayerte Raster wird zum Wahrnehmungsraster, das mal Blickrichtungen lenkt, um dann immer wieder das Bild zu brechen. Der Besucher fragt sich: Wie kann ich audiovisuell erfahrenes lesen? Wie erfasse ich den Sinn?
MXZEHN hat dafür eine Antwort: “Egal! Rave!” und legt über alles ihr MXZEHN-Raster, während die perfekt getimten Scheinwerfer die kollektive Besucherseele streicheln. Plötzlich wird es nahtodhell und die Assoziation zu Malewitschs Lebenswerk der schwarzen und weißen Quadrate drängt sich auf. Wenn Malewitsch ein Zeitgenosse wäre, würde er bestimmt minimalhörender Weise Medienkunst mit abertausenden Ebenen produzieren auf der Suche nach den perfekten schwarzen und weißen Quadraten… (aka Der Traum einer Kunstverständigen :-))

Zu Beginn des Outros befindet sich der Monitor wieder dort, wo er hingehört – im Zentrum der quadratischen Leinwand! Die Geschwister unterschiedlicher Generationen werden mit MXZEHN Classics, dem bereits bekanntem Raster und grafischen Grundelement bespielt und vereinen mühelos 50 Jahre Videokunstgeschichte. Das digital Bauhaus hat es ins Theater geschafft! Schlemmer wäre schon ein bisschen stolz auf die Weimarer Videopioniere…
Jedoch, der Tanz um den goldenen Minitor nimmt ein abruptes Ende, frei nach dem Motto: “Wenns am schönsten ist, soll man gehen.”
Und das tun die 4 Herren schließlich auch, nachdem sie das begeisterte Publikum euphorisch beklatschte.

tbc

www.mxzehn.com
www.alvanoto.com

Autorin: Maxi Kretzschmar, Kunst- und Kulturmanagerin

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